Im Konfrontationskurs

Nicht in Berlin In Rio wehren sich Schüler mit Besetzungen und selbst organisiertem Unterricht gegen den Spardruck
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 20/2016

Es begann Mitte März im Colégio Morães Mendes im armen Norden der Metropole Rio de Janeiro, mittlerweile betrifft es knapp 70 staatliche Gymnasien im ganzen Bundesstaat Rio: Jugendliche besetzen ihre Schulen, und ihre Zahl wächst beinahe täglich.

Nachdem die Regierung die Schüler über Wochen praktisch ignoriert hat, gibt sie nun erstmals einigen ihrer Forderungen nach. Fortan dürfen die Schulen ihre Direktoren selbst wählen. Eine unbeliebte Form der Evaluation ihrer Leistungen wird abgeschafft und durch eine Prüfung ersetzt, die sie verlässlich auf den Enem, das brasilianische Abitur, vorbereitet. Und die Behörde nimmt Strafmaßnahmen wie das Kassieren der Busausweise zurück. „Kein Unterricht, keine Freifahrt“,