Der Baumarkt für die Kopfarbeiter

Werbekritik Baumärkte gibt es wie Sand im Mörtel. Für jede Zielgruppe einen. Die einen lassen den Preis sprechen, die anderen Mike Krüger. Und dann gibt es noch Hornbach...

Eine kleine Typologie des Baumarkts. Obi: Der Baumarkt für alle. Hagebau: Der Baumarkt für alle, die über Mike Krüger lachen können. Praktiker: Der Baumarkt für alle, die preissensibel sind und mit dem Begriff Blaumann noch was anfangen können. Nun gibt es aber auch Menschen, die in Baumärkten eher fremdeln, weil es da so handfest zugeht. Man muss wissen, was der Unterschied zwischen Kantholz und Bohlen ist, und warum ein Rollgabelschlüssel nicht unbedingt dasselbe ist wie ein Engländer. Und weil das naturgemäß nicht jeden interessiert, gibt es Hornbach. Den Baumarkt für die Kopfarbeiter: Für alle, die darauf pochen, dass, wenn es Wirklichkeitssinn gibt, es auch Möglichkeitssinn geben muss.

Konsequenterweise müsste so ein Markt Theoretiker heißen. Aber als weltfremd will die Klientel mit den zwei linken Händen dann doch nicht gelten. Also ködert man sie mit einem Begriff, der ihr aus dem Alltag vertraut ist: Projekt. Dazu ein Akademiker-Rap, in dem Signalwörter wie Bankrott und Bürokratie vorkommen, und wo sich die Rose selbstverständlich auf das Lose reimt. Merke: Wenn du keinen Bock auf das Ganze hast, mach es einfach zu deinem Projekt. Das leuchtet Intellektuellen, die sich ihre Jobs ja auch nicht immer aussuchen können, sofort ein.

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Geschrieben von

Axel Henrici

"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll." (Georg Christoph Lichtenberg)

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