Saftige Quitten

Limonade Ungewöhnliche Werbestrategie für Öko-Brause: Bionade bewirbt sein Quittengetränk mit einer Anti-Marketing Strategie

Die Quitte, Gott ja: „Wenn Krieg kommt und ich hätte nichts zu essen, esse ich die auch.“ Nicht gerade die Antwort, die man hören möchte, wenn man ein neues Produkt auf den Markt bringen will. Aber der Öko-Limonaden-Hersteller Bionade macht aus der Not eine Tugend, sprich: Aus der Mafo (Marktforschung) einen Werbespot.

„Würden Sie was trinken, was nach Quitte schmeckt?“ – „Also ja ...", druckst die junge Frau herum, "geht so ... eher nicht." „Da gibt es Früchte, die sich eher eignen“, meint ein männlicher Proband diplomatisch. „Würde ich mir nicht kaufen“, sagt unverblümt eine ältere Dame am Ende des Werbespots. „Wir machen es trotzdem", sagt der Getränke-Hersteller aus Ostheim an der Rhön.

Es ist: "Quitte. Die neue Sorte von Bionade“. Eine Marktforschung, die sich selbst ad absurdum führt. Weil sich Bionade natürlich schon längst festgelegt hatte. Das Kunststück der Kampagne ist, dass sie das Prinzip „Marketing“ offenlegt – der Welt soll etwas aufgedrückt werden, was sie gar nicht braucht – und gleichzeitig das Bild eines „guten“ Unternehmens zeigt, das eine Sache, von der es überzeugt ist, einfach durchzieht. Bionade inszeniert sich als selbstloser Retter einer zu Unrecht als Oma-Obst verschrienen Frucht. Aber ein biederes Image ist besser als gar keins: Laut einer Umfrage haben 40 Prozent der Deutschen keine Ahnung, wie die Quitte schmeckt. Ideale Voraussetzung für ein neues Produkt.

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Geschrieben von

Axel Henrici

"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll." (Georg Christoph Lichtenberg)

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