Alle Achtung, was für ein Abgang: Kurz nachdem bekannt wurde, dass seine Firma durch den Konkurrenten Oracle übernommen wird, verkündete Jonathan Schwartz, Vorstandsvorsitzender von Sun Microsystems, mit einem Haiku seinen Rücktritt. Der Wortlaut seiner Erklärung, in der er sich streng an die 17-Silben-Regel (5-7+5) hielt:
Financial crisis
Stalled too many customers
CEO no more
Zwar verzichtet Schwartz auf den traditionellen jahreszeitlichen Bezug, aber das sei ihm insofern verziehen, als die gedrückte Stimmung, die die Finanzkrise bei den Kunden verbreitet, eine Ahnung von Winter vermittelt. Sie kommt in der letzten Zeile zum Ausdruck, die dem Leser in einer stakkatohaften Abfolge von Silben die Botschaft "Es ist endgültig" einhämmert.
Bleibt zu hoffen, dass Schwartz – als twitternder CEO ohnehin Trendsetter – auch zum Vorreiter einer Kultur wird, gute wie schlechte Nachrichten nicht mehr per trockener Pressemitteilung, sondern in der gefälligen, knappen Form des Haiku zu verbreiten.
Eine Mittelung der Berliner Stadtreinigung könnte dann etwa so lauten:
Gevatter Frühling
Wann killst du endlich den Schnee
Das Salz ist alle
Und Toyota würde sich künftig Pressemitteilungen wie die folgende ersparen: "Das Kraftfahrtbundesamt wird im Namen von Toyota Deutschland in Kürze alle Kunden in Deutschland persönlich anschreiben, deren Fahrzeuge im Hinblick auf das Gaspedal überprüft und modifiziert werden sollen. Die Zahl der zu überprüfenden Fahrzeuge beläuft sich in Deutschland auf 215.796 Einheiten."
Und lieber dichten:
Dein Auto ist hin
Doch bedenke du lebst noch
Der Sommer ist nah
Okay, das hab ich mir mal so eben aus den Fingern gesogen. Aber vielleicht fallen Ihnen ja noch ein paar unangenehme Botschaften ein, die sich in Gedichtform viel netter unters Volk bringen ließen? Wir sind gespannt.
Unter Verwendung des Guardian-Blogs von Alison Flood
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