Schmutziger Sieg

Türkei Der Ausgang des Referendums hat die türkische Demokratie erheblich geschwächt. Jetzt ist es wichtig, die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei nicht sofort abzubrechen
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Jede Forderung nach sofortigem Abbruch der EU-Beitrittsverhandlungen ist unfair gegenüber denjenigen, die mit nein gestimmt haben
Jede Forderung nach sofortigem Abbruch der EU-Beitrittsverhandlungen ist unfair gegenüber denjenigen, die mit nein gestimmt haben

BULENT KILIC/AFP/Getty Images

Rein rechnerisch hat Recep Tayyip Erdogan sein Ziel erreicht. Mit einer hauchdünnen Mehrheit hat das türkische Wahlvolk die Verfassungsänderungen abgesegnet, die ihn in zwei Jahren zum mächtigsten Staatschef der Türkei seit Mustafa Kemal Atatürk machen werden. Der Gründer der Republik hatte aus dem Schutthaufen des Osmanischen Imperiums und des Ersten Weltkriegs einen für damalige Verhältnisse modernen Staat gegen übermächtige Besatzungsmächte erkämpft.

Was Erdogan erreicht hat, ist ein schmutziger Sieg wie beim Fußball mit einer entnervend destruktiven Taktik. Doch beim Sport spricht später kaum noch jemand darüber, wie die Punkte gesammelt worden sind, um dem Abstieg zu entgehen. In der Türkei aber ist zu