Brand, Bläschen oder Stich

Alltag Eine kulturhistorischer Streifzug durch Luft-, Licht- und Sonnenbäder
Exklusiv für Abonnent:innen

Jahrhunderte lang war sie das Attribut der herrschenden Oberschicht: die vornehme Blässe, die makellos weiße Haut bereits ein Anflug von Bräune widersprach dem Savoir-vivre, denn man setzte sich damit der arbeitenden Unterschicht gleich. Die Damen des Fin de Siècle verhüllten sich mit hochgeschlossenen Blusen, knöchellangen Röcken und breitkrempigen Hüten. Der Sonnenschirm war ihr ständiger Begleiter. Bei Gesichtsbräune, Sommersprossen oder Sonnenbrand griff Madame in den Kosmetiktiegel. Neben Salben, Cremes, Seifen und Bleichmitteln kam auch das fragwürdige Emaillierverfahren zur Anwendung: Eine porzellanartige Maske ließ weder Lachen noch Weinen zu.
Eine Trendwende setzte ein, als der Schweizer Naturheiler Arnold Rikli die erste