Angstmachende Verführung

IM KINO Stanley Kubricks nachgelassener Film »Eyes Wide Shut«
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Eyes Wide Shut - das klingt wie ein Stück Poesie und damit wie eine Art suggestives Versprechen: wer den Film schaut, wird eine Bedeutung darin erkennen. Und tatsächlich gehen einem schon mit den ersten Szenen förmlich die Augen auf, so sorgsam sind die Räume ausgeleuchtet, so präzise berechnet sind die Kamerabewegungen, so exakt der Einsatz von Ton und Musik. Keine Frage, dies ist kein Dogmafilm und auch kein neues französisches Kino, in dem die Armut an filmischen Einsatzmitteln einen unverstellteren Zugang zur Realität oder mehr Authentiziät ermöglichen soll. Während aber der dort so beliebte Einsatz der Handkamera einen paradoxerweise ständig daran erinnert, dass gefilmt wird, macht Kubricks Perfektionismus den eingesetzten Aufwand