Der böse Clown

Literatur Woody Allen hat seine Autobiografie geschrieben. Man liest sie mit gemischten Gefühlen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 14/2020
Würden Sie neben so einem im Verlagsprogramm stehen wollen?
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Foto: Everett Collection/Imago Images

Lange Zeit war das Erste, was mir zu Woody Allen einfiel, der Witz mit den zwei Frauen in einem Hotel in den Catskill-Bergen: Die eine beklagt sich, dass das Essen nicht schmeckt, die andere pflichtet ihr bei, dass dazu noch die Portionen so klein seien. Und dann die Pointe: „Genauso geht es mir mit dem Leben! Es ist voller Misere, Einsamkeit, Leiden – und dann ist es viel zu schnell vorbei.“ Das ist das Intro vom Stadtneurotiker, Woody Allens wohl berühmtestem Film, der, heute quasi unvorstellbar, bei der Oscarverleihung 1978 tatsächlich Star Wars als „Bester Film“ den Rang ablief. „Sie nennen mich einen Atheisten – für Gott bin ich die loyale Opposition“ war ein weiterer Spruch, der mich, lange nachdem ich den Kontext vergess