"Erfolg ist eine schöne Sache"

Ergreifend wehrlos Frank Castorfs Inszenierung der "Erniedrigten und Beleidigten" in Berlin zeigt frei nach Dostojewski die Versöhnung eines Autors mit seinen Protagonisten und des Theaters mit dem Kino
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Als eine Art Panzerkreuzer unter der Flagge des vieldeutigen Schlachtrufs "Ost!", mit diesem schönen Image zwischen Avantgarde und Nostalgie, Revolution und Partisanenkampf versucht seit Jahren die Volksbühne unter der Leitung von Frank Castorf sowohl Notwendigkeit wie Unverwechselbarkeit zu behaupten. Anders als in anderen Theatern legt man hier keinen Wert darauf, "richtiges" Theater zu machen, sondern stellt gewollt Hybride her, Fabelwesen aus lauter auseinanderstrebenden Dingen wie Kult und Geschichtsforschung, Piraterie und Stalinismus, Dostojewski und Kabarett. Aus dieser Strategie des konsequenten Kreuzens ist auch das Genre "Castorf-Regie" hervorgegangen, für Theatergänger mit verbundenen Augen am bloßen Tonfall der Schauspieler erkennbar: laut, tiradenhaft