Favoriten für eine Stunde

Oscars Natürlich gewinnt wieder der falsche Film. Und vorher zerschellen Freundschaften an der Frage nach dem richtigen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 04/2020

Selbstredend, das sei schon mal vorausgeschickt, ist das Ganze völlig überschätzt. Die Oscar-Verleihung sei doch nur das Schaulaufen einer abgehobenen und egozentrischen Industrie, in der wahre Kunst sowieso nichts zählt, so heißt es nicht unberechtigt jedes Frühjahr. Und zum Beleg: Wer kann sich überhaupt noch an den besten Film vom letzten Jahr erinnern, geschweige denn an den Gewinner von vor zehn oder auch zwanzig Jahren? (Zur Auflösung: Green Book, Hurt Locker und American Beauty) Haben nicht in Wahrheit die wirklich besten Filme immer verloren (L.A. Crash gewann statt Brokeback Mountain 2006, Shakespeare in Love statt Der Soldat James Ryan 1999)? Warum also sollte man sich Gedanken machen über das, was etwa 6.500 Mitglieder einer „Ac