Sehnsucht nach Normalität

Gewalt und Tod Das 11. Festival des osteuropäischen Films in Cottbus verlangt dem Zuschauer viel ab
Exklusiv für Abonnent:innen

In Russland wurde vor kurzem mit viel Medientrubel ein Drehbuch-Wettbewerb ausgelobt; Filmemacher aller Generationen waren aufgefordert, Projekte einzureichen unter dem Motto "Das normale Leben in einem normalen Land". Es sollten Filme gefördert werden, in denen einmal nicht die Mörder die Helden sind, sondern "die Studentin, der Humanistischen Universität, die ihr Stipendium am Geldautomaten erhält, zum Urlaub nach Spanien fährt und in Frankfurt am Main umsteigt". Was sich für westliche Ohren wie der Versuch anhört, das langweiligste aller Drehbücher zu finden, stellt im osteuropäischen Kontext ein aufregendes, weil unerreichtes Ideal dar. Denn "normal" ist hier ein emphatischer Begriff, der keineswegs das Durchschnittliche, das Übliche be