„The Banshees of Inisherin“: Vom Ende einer Freundschaft

Kino Oscarfavorit: Ein Konflikt, der scheinbar aus dem Nichts entsteht und eine ganze Gemeinschaft zu zerreißen droht. Martin McDonaghs „The Banshees of Inisherin“ handelt von der zerstörerischen Kraft des Grolls
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 01/2023
Grünes Gras, graues Meer, mit den Menschen noch im Gleichklang lebende Tiere – und hinter alldem tiefe Traurigkeit, etwa die Pádraics (Colin Farrell)
Grünes Gras, graues Meer, mit den Menschen noch im Gleichklang lebende Tiere – und hinter alldem tiefe Traurigkeit, etwa die Pádraics (Colin Farrell)

Foto: Disney

Den Iren wird so einiges nachgesagt. Unter anderem ein gewisser Hang zu Zerwürfnissen. In der Folklore gibt es deshalb sogar die Definition der „irischen Amnesie“: Man vergisst alles, bis auf den eigenen Groll. Martin McDonagh nimmt mit der Wahl seines Filmtitels auf solche Folklorisierungen Bezug. Banshees – das sind weibliche Geister, die den Tod eines Familienangehörigen ankündigen. Und „Inisherin“ klingt, als sei es die vierte neben den real existierenden drei Aran-Inseln Inishmore, Inishmaan und Inisheer, die vor der Westküste Irlands liegen.

In The Banshees of Inisherin taucht tatsächlich eine alte Frau auf, die wie eine Vorbotin von Unheil daherkommt, ein Unheil, das übrigens einzig und allein aus einem Groll heraus entsteht