Der rote Bayer

Porträt Kerem Schamberger möchte promovieren. In München muss er dafür vorher einen Gesinnungscheck bestehen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2016

Nein, gefährlich wirkt Kerem Schamberger nicht, als er an diesem Herbstnachmittag an der Isar entlangschlendert. Grauer Kapuzenpulli, Dreitagebart, zerzauste Haare. So sieht doch niemand aus, der die Verfassung der Bundesrepublik aushebeln will. Kein Reichsbürger, der Polizisten umlegt. Keiner, der wütende Hetze auf Internetforen wie Politically Incorrect verfasst. Und das sind jene, die – ginge es nach Schamberger – vom Verfassungsschutz ins Visier genommen werden müssten. Stattdessen ist es Schamberger selbst, den der Verfassungsschutz auf dem Kieker hat. Ihn, den 30-jährigen Master-Absolventen der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), der sich nie etwas hat zuschulden kommen lassen. „Ein Hauch von Kaltem Krieg weht durch die