„Europa kann das gar nicht allein lösen“

Interview Der Kriminologe Andrea Di Nicola warnt die EU davor, einfache Lösungen fürs Schlepperwesen zu versprechen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2015
„Die Leute, die hier verhaftet werden, sind nur kleine Fische“, meint Di Nicola
„Die Leute, die hier verhaftet werden, sind nur kleine Fische“, meint Di Nicola

Foto: Achilleas Zavallis/AFP/Getty Images

der Freitag: Herr Di Nicola, Sie haben jahrelang zum Schlepperwesen und Menschenhandel recherchiert. Welche Arten von Schleppern unterscheiden Sie?

Andrea Di Nicola: Wenn man es stark vereinfachen will, kann man es auf zwei Arten runterbrechen. Die Amateur-Schlepper, die den Job einmal machen und danach mit dem Geld abhauen. Und die, die ein professionelles Business betreiben und sich eigentlich – wertfrei formuliert – als Dienstleister verstehen. Erstere sind meistens vertraglich an die Profis angeschlossen. Sie machen das, weil sie ein Auto, einen Lastwagen oder ein Fischerboot haben und dringend Geld brauchen. Sie sind es auch meistens, die von der Polizei geschnappt werden.

Wie sind die Organisationen aufgebaut?

Das ist unterschiedlich. Es gibt Leute, die arbeiten allein. In I