Fluchtbörse Facebook

Subökonomie Auf Facebook tauschen Flüchtlinge Erfahrungen aus, Schlepper werben für ihre Angebote. Die Seiten des Netzwerks zeigen unzählige Dramen – und einen ganz eigenen Markt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2015

„Helft uns, wir gehen unter. Wir haben Frauen und Kinder an Bord. Das halbe Boot ist vollgelaufen, der Motor ist kaputt. Ruft die Küstenwache!“ Es ist kurz nach elf Uhr abends, als Mohammed Akilh diesen Notruf via Facebook absetzt. Darunter GPS-Koordinaten und ein roter Punkt in einer Google-Maps-Karte, eine Markierung irgendwo im Blau zwischen türkischer Mittelmeerküste und der griechischen Insel Lesbos – dem Zielort des Gummiboots, in dem Mohammed Akilh und die anderen Flüchtlinge sitzen. Unter dem Post sammeln sich Kommentare, Aufmunterungen, Gebete: „Gott möge mit euch sein. Ich habe mit den griechischen Wachen gesprochen, sie werden gleich da sein. Haltet durch!“

„Garage der Heimatlosen“ heißt die Facebook-Gruppe,