Referenden in den besetzten Gebieten der Ukraine - die Folge von Putins verzweifelter Lage

DER KRIEG IN DER UKRAINE Putin hat den Krieg in der Ukraine verloren, und deshalb Referenden konzipiert

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Am 20. September gaben die Leiter der Besatzungsverwaltungen in den ukrainischen Regionen Cherson und Saporischschja sowie in der «LNR/DNR» ihre Absicht bekannt, Referenden über den Beitritt zur Russischen Föderation abzuhalten. Die Äußerungen wurden fast gleichzeitig gemacht, mit der Wiederholung monotoner Erzählungen über die „Wiedervereinigung mit ihrer historischen Heimat“ und dass „Millionen Russen sich danach sehnen“. Der Kreml hat diese „Forderungen“ nicht offiziell kommentiert, mit Ausnahme der Erklärung des Sprechers der Staatsduma, Wolodin, der sagte, wenn die Bewohner dieser Gebiete Russland bitten, sie zum Russland anzuschließen, dann soll Russland das machen. Es wurde bald bekannt gegeben, dass vom 23. bis 27. September Referenden nach einem ähnlichen Algorithmus in allen von Russland kontrollierten Gebieten abgehalten würden.

Eine solch unerwartete Wendung im Zusammenhang mit dem Status der von Russland besetzten Gebiete und der dringenden Abhaltung von Referenden kann durch die Absicht des Kremls erklärt werden, diese Gebiete als russisch festzustellen, was die „Sonderoperation“ automatisch in einen Verteidigungskrieg verwandelt, der dann als „patriotischer Krieg“ für den Durchschnittsbürger in Russland dargestellt werden soll. Die rechtlich formalisierte De-facto-Annexion ukrainischer Gebiete ist ein Zwischenergebnis einer „Sonderoperation“, die die „Patrioten“ und die Kriegspartei im Kreml zufriedenstellen sollte. Wenn Putin die Feindseligkeiten nicht auf diese Weise einfriert, dann wird der oben erwähnte Verteidigungskrieg zu einer logischen und rechtlichen Voraussetzung für eine totale Mobilisierung in der Russischen Föderation, die bei der russischen Jugend äußerst unbeliebt ist und den Einsatz wirklich stalinistischer Repressionen an denen, die der Mobilisierung ausweichen wollen.

Die Entscheidung über solche Referenden wurde zweifellos im Kreml erfunden und seinen Marionetten in den besetzten Gebieten der Ukraine zur Umsetzung übergeben. Das ist ein beredter Beweis für Russlands Schwäche und Putins verzweifelte Lage. Der Kreml-Diktator beginnt, die Aussichtslosigkeit seiner Position und den Status eines Parias zu erkennen, der für vielen Jahrzehnten an Russland festhält. Daher ist es für ihn von entscheidender Bedeutung, zumindest einige Ergebnisse der „Sonderoperation“, oder besser gesagt, des sinnlosen und blutigen Massakers, das Zehntausenden junger russischer Männer das Leben kostete, zu erreichen, um eine interne Rebellion zu verhindern und Macht zu behalten. Die Entscheidung über Referenden wird Russland endgültig von der internationalen Bühne isolieren und eine Vorbedingung für die Fortsetzung des Krieges mit unsicheren Szenarien schaffen.

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