Wenn an diesem Wochenende die Delegierten der nordrhein-westfälischen Linken zu ihrem digitalen Parteitag zusammenkommen, um ihre Landesliste für die Bundestagswahl aufzustellen, dürften ausnahmsweise auch alle anderen Landesverbände der Partei ihre Aufmerksamkeit auf Nordrhein-Westfalen richten.
Da einige Genoss:innen beschlossen haben, nicht mehr für den Bundestag kandidieren zu wollen, ist das Gerangel um die aussichtsreichen Listenplätze erwartbar groß. Dass die Auseinandersetzungen um die Listenwahl diesmal ungewöhnlich aggressiv geführt werden, liegt maßgeblich am Streit zweier Lager, die sich in Reaktion auf eine gescheiterte politische Bewegung mit dem Namen „aufstehen“ verfestigt haben. Obwohl jede:r politische Akteur:in in Deutschland und jede:r Journalist:in diese Bewegung zurecht längst vergessen hat, sind die Nachwirkungen dieses Bewegungsversuchs unter nordrhein-westfälischen Linken immer noch ein wirkmächtiger Import aus dem Saarland. Die Listenaufstellung an diesem Samstag entscheidet nicht nur, welches Personal die Partei in den Bundestag entsenden wird, sondern wird auch entscheiden, wie die Linke die Bewegung verarbeitet hat. Diese Entscheidung spitzt sich nirgendwo so deutlich zu wie in der Kandidatur für den Listenplatz 1.
Spitzenkandidatin mit Gegenprogramm?
Wie auch schon bei den letzten Bundestagswahlen bewirbt sich die Galionsfigur der populären Linken, Sahra Wagenknecht, für Platz 1 der Landesliste in Nordrhein-Westfalen. Nicht nur der Umstand, dass Wagenknecht überhaupt nicht in NRW – sondern im Saarland – wohnt und deshalb vor Ort weder vernetzt noch zu sehen ist, erzeugt Unmut bei so manchen Genoss:innen. Auch ihre öffentlichen Äußerungen, die oft explizit gegen das Parteiprogramm gerichtet sind, haben die Linke in NRW in zwei Lager gespalten: jene, die ihre Frontfrau verteidigen und jene, die eine Ablösung an der Spitze der Landesliste fordern.
Ein Blick in Wagenknechts Bücher zeigt, dass sie sich sowohl wirtschaftspolitisch als auch kulturell von ihrer eigenen Partei entfremdet hat. Schon 2016 bringt sie mit ihrem Buch Reichtum ohne Gier ein Plädoyer für die goldene Ära des Kapitalismus während der Bonner Republik auf die Bestseller-Listen. Wagenknecht attestiert, dass „der Kapitalismus in den Industrieländern zu seinen besten Zeiten, nämlich in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg, Aufstiegsmöglichkeiten für viele geschaffen hat, wenn auch nie bis ganz nach oben. ... Heute ist das Vergangenheit.“[1]
Was Wagenknecht hier propagiert, ist der Ordoliberalismus – eine Spielart des Neoliberalismus, welche die deutsche Nachkriegszeit wirtschaftlich geprägt hat. Da dieser Ordoliberalismus ein Kind der Zwangsheirat von Kapitalismus und Demokratie war, stellt sich die Frage, warum ein solches Wirtschaftsprogramm ins Zentrum sozialistischer Programmatik gerückt werden sollte. Diese Wirrungen werden auch jenseits der sozialistischen Parteien wahrgenommen: So bemerkt die hessische SPD-Politikerin Andrea Ypsilanti über Wagenknechts Ordoliberalismus: „Das ist ein konservativer Ansatz, das ‚goldene Zeitalter‘ des sozialen Fortschritts und die Sicherheit der Nachkriegsgesellschaft im Fordismus wiederherzustellen. In ihm wirkt die klassische Vorstellung der gerechten Wettbewerbsgesellschaft mit sozialen Aufstiegschancen. Wohlstand für alle, das große Mantra des Rheinischen Kapitalismus, der allen vermeintlich Zukunft und Sicherheit gab. Er verkennt jedoch die aktuelle soziale, ökonomische und politische Wirklichkeit, vor allem jedoch die gewandelte Kultur.«[2]
Man könnte sagen: An die goldene Zeit der kapitalistischen Wohlstandsversprechen der Bundesrepublik in den 50er- und 60er-Jahren zu appellieren ist nichts anderes als die deutsche und auf links gekrempelte Variante von Trumps „Make America Great Again“. War es nicht in den Frühzeiten der Bundesrepublik besser? Gab es nicht das marktwirtschaftliche Wohlstandsversprechen für alle? Hatten wir nicht nach Jahren des Krieges und der Entbehrung endlich ein Land für uns, in dem wir gut leben konnten – wir als Nation?
Ypsilanti trifft den Nagel auf den Kopf, wenn sie diagnostiziert: „Am Ende ist dieser Weg romantisch, aber im Denken nicht dialektisch.”[3] Setzt die politische Linke auf derlei Illusionen, dann verpasst sie es, Visionen für das 21. Jahrhundert zu formulieren und versteift sich in ihrer Programmatik nicht nur auf das Gestern, sondern noch dazu auf die Sozialpolitik des Wirtschaftsministers und CDU-Kanzlers Ludwig Erhardt.
Mit ihrem Nachfolgewerk Die Selbstgerechten (2021) legt Wagenknecht – so der Untertitel des Buches – ein „Gegenprogramm“ zur Linken vor – zeitgleich zum Wahlprogramm ihrer Partei. Wagenknecht sieht ihre Hauptgegner in den Vertreter:innen einer eigentümlich verstandenen Identitätspolitik, die von Wagenknecht schlichtweg als „Lifestyle-Linke“ betitelt werden. Ein:e solche:r ist jemand, der Wagenknecht zufolge seinen politischen Aktivismus überwiegend an identitätspolitischen Themen ausrichtet.
Der Fokus auf eine moralisierend vorgetragene political correctness, so ihre Kritik, verschleiere den Blick auf die „soziale Frage“. Schon die Leseprobe ihres neuen Buches verrät viel über Wagenknechts identitätskritische Ansichten. Das Buch selbst wird sicher für heftige Reaktionen sorgen, die an dieser Stelle leider nicht mehr unterkommen können.[4]
Die Linke und der Klassenkompromiss
Wagenknechts Position, wie sie in ihren Büchern für jeden nachzulesen wäre, ist deutlich in der Sozialdemokratie verankert: ökonomisch konservativ und sozio-kulturell protektionistisch. Mit diesen Festlegungen steht sie auf derselben Seite wie Wolfgang Thierse, dem innerhalb der SPD ähnliche Kritik entgegenschlug, nachdem dieser Unverständnis für identitätspolitische Themen zeigte.
Dass Wagenknecht für ihre Kandidatur in einem Landesverband der Linken wie Nordrhein-Westfalen so viel Rückhalt erfährt, offenbart eine klare Rechtsverschiebung der Partei. Es war der Landesverband in Nordrhein-Westfalen, der vor einigen Jahren noch durch die bürgerliche Presse als „Hort des Wahnsinns“ betitelt wurde. Westliche Linke garantierten die oppositionelle Rolle der Bundestagsfraktion. Mit den Linksradikalen aus Nordrhein-Westfalen war es für SPD und Grüne unmöglich, eine Koalition einzugehen. Sollte der Hort des Wahnsinns nun zu nichts als eine „SPD gegen Krieg“ verdampft sein, dann stellt die Linke im Westen klar, dass sie bereit ist für jene „progressiven neuen Mehrheiten“, von denen die pragmatisch geprägten Reformer der Partei im Osten so oft reden. Sahra Wagenknecht und ihren Mitstreiter:innen wäre damit die große Versöhnung mit Katja Kipping gelungen.
Für die Linke ergeben sich wenigstens zwei Probleme, wenn ihr größter Landesverband eine Spitzenkandidatur Wagenknechts unterstützen sollte: Auf Platz 1 stünde eine Genossin, die dem Wahlprogramm der Partei ein eigenes Programm entgegenstellt. Der Wahlkampf wäre damit von einer Person dominiert, die sich offen gegen ihre Partei ausspricht. Wie Sahra Wagenknecht dieses Problem lösen möchte, bleibt derzeit noch ihr Geheimnis. Ein zweites, tieferliegendes Problem für die Partei besteht darin, dass sie mit Wagenknecht an der Spitze klarmacht, dass der maximale linke Dissens zur vorherrschenden Politik der Mitte nicht weiterreichen darf als über die engen Grenzen der Sozialdemokratie. Alles, was darüber hinausgeht, ist schlicht weltfremd.
Die neuen sozialen Bewegungen unserer Zeit – wie die Klimagerechtigkeitsbewegung, die vielen Seebrücken-Initiativen oder Solidaritätsmobilisierungen wie „unteilbar“ – werden mit Wagenknechts „Linkskonservativismus“ außen vor gelassen, mit der schlichten Begründung, der deutsche Arbeiter verstünde dieses ganze Neusprech ohnehin nicht.
Die Linke kann sich eine solche Spitzenkandidatin wählen, aber sie muss es nicht.
[1] Wagenknecht, S.: Reichtum ohne Gier: Wie wir uns vor dem Kapitalismus retten. Frankfurt/Main: Campus 2016, S. 171.
[2] Ypsilanti, A.: Und morgen regieren wir uns selbst. Eine Streitschrift. Frankfurt/Main: Westend 2017, S. 124.
[3] ebd.
[4] Hier ist es leider nicht möglich, den Inhalt aus Wagenknechts Buch über die Leseprobe hinausgehend zu referieren, da der Campus-Verlag eine Sperrfrist bis zum Erscheinen am 14. April 2021 verhängt hat. Mir liegt Wagenknechts Buch als Rezensionsexemplar vor und der Inhalt ist mir deshalb bekannt. Eine Besprechung muss aber leider warten.
[5] »Teltschik: Ich war mittendrin«, in: Westfalen-Blatt (21.10.2018)
[6] Im Anschluss an Jean-Jacques Rousseau macht John Rawls diese Empfindung (den moral sense) zur Grundlage seiner politischen Gerechtigkeitstheorie. Vgl. Rawls, J.: »The Sense of Justice«, in: The Philosophical Review 72 (1963), S. 281-305.
Kommentare 45
„Wagenknecht argumentiert also moralisch gegen Moralisten. Dies stellt für sich genommen kein Problem dar. Warum die Spitzenkandidatin in spe aber nicht wahrnimmt, dass auch in ihrem »Gegenprogramm« Politik und Moral nicht zu trennen sind, erschließt sich nicht. Zu den Grundlagen linker Politik gehört eben die Empörung über Ungerechtigkeiten - und Empörung ist nunmal eine m o r a l i s c h e Empfindung, zu der Menschen glücklicherweise befähigt sind.“
Das ist ja irgendwie der Kernpunkt, den viele Linke nicht begreifen.
Beide skizzierten Postionen sind im Grunde zu schwach, weil die Linke Moral generell als ein bürgerliches Herrschaftsinstrument vollkommen missversteht, oder zumindest in dieser reduzierten Weise verstehen will.
Die meisten tun es obendrein, wenn man es hart formuliert, weil sie zu blöd sind, selbst zu denken. Sie haben irgendwie aufgeschnappt, dass eine im Kern nicht moralische Kritik bedeuten müsse, dass moralische Kritik sich nun irgendwie verbieten würde. Das sind Nachahmungen, von etwas, was man nicht verstanden hat.
Dass man Moral, Moralismus, Ethik usw. nicht trennt, kommt noch dazu.
++ Wagenknechts Position, wie sie in ihren Büchern für jeden nachzulesen wäre, ist deutlich in der Sozialdemokratie verankert: ökonomisch konservativ und sozio-kulturell protektionistisch. Mit diesen Festlegungen steht sie auf derselben Seite wie Wolfgang Thierse, dem innerhalb der SPD ähnliche Kritik entgegenschlug, nachdem dieser Unverständnis für identitätspolitische Themen zeigte. ++
Vielleicht. Vor allem aber ist es Oskar Lafontaines Meinung, die sie da transportiert. Es ist erschreckend, wie die sich instrumentalisieren lässt.
"Vertreter:innen"? Vertreter und Vertreterinnen? Na, wenn es sein muss!
"Genoss:innen" Genoss und Genossinnen? Wo haben Sie denn Deutsch gelernt?
"Ein:e solche:r"? Ach, du Sch ....
Wenn das hier der Normalfall wird, dann bin ich weg und werde auch keine Artikel mehr verlinken oder weiterempfehlen!
Ein parteiischer Beitrag; der Autor gehört wohl zu den Identitären.
Es mag ja sein, daß Sahra Wagenknecht sozialdemokratische Positionen, im besten Sinne, vertritt. Fabio diMasi, auch so einer, zieht sich zurück.
Den linken Radikalismus mit identitätspolitik hochhalten ? Da freuen sich die Neoliberalen. Blicken wir auf die "Linksradikalen" bei den Grünen: Bütikhofer, Kretschmann, Fücks ....... .
Noch immer gilt das Wort von August Thalheimer: auch eine revolutionäre Partei muss in nichtrevolutionären Zeiten eine reformistische Politik machen !
Wagenknecht schreibt (ich habs gelesen) eine Hinrichtungsbegründung, für alle. die in der LINKEN für die Zusammenarbeit mit Bewegungen eintreten. Es ist vorhersehbar gewesen, dass sie so denkt. Nicht erwartet hätte ich, dass sie es auch persönlich so ausdrückt. Was die NRW LINKE erlebt, ist die Wiederauflage der "Aufstehen - Katastrophe". Wesentlich verstärkt durch Wagenknechts Bewertung der, wie sie in der Vergangenheit schon mal launig bemerkte, "Gedöns -Fraktion". Die Thesen ihres neuen Buches schließen Diskussion und Verständigung völlig aus. Bewegungsaffine LINKE können jetzt nur noch austreten oder demütig zu W´s. Interpretation konvertieren. Wenn ich ein Resrmass an taktischer Absicht unterstelle, kommt dabei entweder die Gründung einer Neuen Partei, oder die völlige Paralyse der LINKEN heraus. Zur Mutmaßung "Neue Partei" gibt es einen Artikel auf Scharf Links von mir:
http://www.scharf-links.de/90.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=76998&tx_ttnews[backPid]=56&cHash=2141ef9f4e
Udo Hase
Da bietet sich die sPD an. Die macht das schon seit über 100 Jahren. Also ab zu den Profis ;-)
Hier sind einige recht gute Beiträge noch zu dem Thema.
https://geschichtedergegenwart.ch/identitaetspolitik-ohne-geht-es-auch-nicht/
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1150512.sahra-wagenknecht-wagenknecht-verliert-sich-in-identitaetspolitik.html
Hier die Junge Welt zum neuen Buch
https://www.sozialismus.info/2021/04/keine-chance-ohne-sahra/
Ich verstehe inzwischen, dass Sahra Wagenknecht sich instrumentalisieren lässt, ich ahne auch von wem...
Sie erweist damit niemandem einen Gefallen, am wenigsten sich selbst.
Fakt ist, dass es eine Linke ohne eine immer wieder neu zu diskutierende Identitätspolitik nicht geben kann. Dazu ist die Gesellschaft hierzulande viel zu wenig homogen. Migrant:innen, Frauen und Männer, verschiedene Religionen geben ihren Hintergrund nicht an der - seltsam verschwommen definierten - "Klassenkampfkasse" ab. Die haben was mitzuteilen und wollen gehört werden.
Es gibt keine homogene Arbeiterklasse (mehr), wenn es sie je gegeben hat.
Und wenn Sahra Wagenknecht ihr neues Buch als ein Gegenprogramm versteht, dann ist das - mal wieder - eine wohlfeile Provokation.
Bei den starken Reaktionen, die Wagenknecht regelmäßig auslöst, muss an ihr schon was dran sein. Es ist an den Linken zu entscheiden, ob sie mit ihr etwas anfangen können. Aber sie dürften bei den Bundestagswahlen um einiges besser abschneiden, wenn sie das schaffen.
Ohne Sahra Wagenkbecht, ohne Fabio DeMasi ....... warum soll ich dann noch "Linke" wählen ? Die prinzipienlosen von den Grünen oder gar der SPD wären dann genauso schlecht.
Merken denn die Kippingers, Jelpkes, Movassats ...... immer noch nicht wessen Geschäft sie betreiben. Moralisch aufgeheizter "Linksradikalismus" stärkt die Position der Herrschenden.
Oje – das ist aber ein echter Kampfkommentar.
Folgen mag ich der Argumentation aus einer ganzen Reihe von Gründen nicht. Zum einen haben es Bücher von Autor(inn)en, die gleichzeitig auch politische Ämter innehaben, so an sich, dass A, B oder auch W (wie Wagenknecht) ihre jeweiligen politischen Positionen dort präsentieren. Ist es nicht eher ein Alleinstellungsmerkmal, politische Programmatiken auch via Buchtitel vorzustellen? Umgekehrt gefragt: Sind Katja Kippings in ihren Büchern vorgestellte Positionen zu hundert Prozent mit dem Parteiprogramm vereinbar?
Nicht nachvollziehbar ist auch das von Bastian Reichardt anskizzierte Rechts–Links-Szenario. Auf der einen Seite charakterisiert er den vormaligen Zustand des Landesverbands als von westlinken Chaoten dominiert. Dagegen setzt er die vernünftige, pragmatische, oftmals in Osten verankerte Haltung der Reformer – also einem Flügel, der mit SPD und Grünen um fast jeden Preis zusammenzukommen bereit ist. Auf der anderen Seite brandmarkt der Beitragsautor Wagenknechts Positionen als rechts, ordoliberal sowie traditionell in einer Weise, dass kaum noch Unterschiede zur SPD auszumachen seien. Zumindest für Außenstehende wie mich beißt sich da etwas: Wie kann Wagenknecht gleichzeitig extrem links und über Gebühr rechts sein?
Die Charakterisierung von Wagenknechts Positionen als ordoliberal wird zumindest durch ihre Veröffentlichungen so nicht gedeckt. Sicher kann man ein maximalistisches, »linkes« Programm aufstellen – wobei, siehe Absatz darüber, nicht ganz klar ist, ob der Beitragsautor ein solches denn möchte. Will man linke Programmatiken in der Realität vorantreiben, sind indess dialektische Vermittlungsschritte nötig. Beispielsweise die Re-Etablierung einer sozial grundierten Sozialen Marktwirtschaft. Darüber hinaus ist der Begriff »ordoliberal« im Text nicht sauber erklärt. Historisch ist der Ordoliberalismus – als die nicht vollends durchgeknallte, hardlinerische Teilrichtung innerhalb des Neoliberalismus – keineswegs die Grundgrundierung des deutschen gesellschaftlichen Systems, sondern allenfalls die seines wirtschaftsliberalen Teils.
Fragen könnte man über diese Einwände hinaus, wie die Linkspartei es schaffen will, gesellschaftliche Bedeutung jenseits der Grünen zu erreichen, wenn sie soziale Fragen tunlichst ausspart. Keine Bagatelle ist die »causa Wagenknecht« schließlich auch deswegen, weil mit ihr ein kompletter Parteiflügel marginalisiert werden soll. Als Mischung aus Piratenpartei, Grünen und »Gendertröten« jedenfalls wird die Linke sicherlich nie die Schlagkraft erreichen, die sie für die Formulierung sozialer Anliegen benötigt. Noch zugespitzter formuliert: Siegt die identitätspolitische Richtung innerhalb der Partei, werden die Alleinstellungsmerkmale gegenüber den Grünen sekundär. Mehr noch: Wird »Identitätspolitik« zum wesentlichen Markenkern der Linkspartei (wie Bastian Reichardt und andere offensichtlich wollen), wird allein schon deshalb eine Stimmen- und Mitgliederflucht in Richtung Grüne einsetzen, weil ebendiese Form Programmatik dort zumindest in verträglicherer Dosierung serviert wird.
Die meisten von ihnen nennen es vermutlich Abwägungssache. Wagenknechts Positionen sind allerdings auch nicht in Stein gemeißelt. Die Kippingers, Jelpkes, Movassats - und Wagenknecht - müssen merken, dass sie und ihre Unterstützer nur zusammen etwas ausrichten können.
Wenn das nicht geht, lässt sich auch eine alternative Politik nicht überzeguend darstellen. In diese Richtung müssten ihre Unterstützer auf sie einwirken. Nur hinterherlaufen ist zu wenig.
Wagenknecht wird vom alten, weißen Mann aus dem Hintergrund gesteuert? Der Ansicht kann man zweifellos sein. Aber warum? Weil Frau(!) Wagenknecht keine eigenen Vorstellungen hat?
Den zukünftigen Kanzler erwarten Ansprüche, die auch keine Superfrau erfüllen könnte. Eigentlich erstaunlich, dass es noch Menschen gibt, die sich um dieses Amt bewerben.
Die Wahlen werden interessant werden. Das Ergebnis wohl sicher nicht.
Und ... dass ... in Thüringen die (g)lanzlose, stofflose ... S.H.Wellsow mit (nur) einem Blumenwurf in den Bundestag geschickt wird, scheint ein kleineres Übel zu sein. Oder?
Scherbengericht: nöö.
Dafür ist es zu früh.
Für die zahlreichen innerparteilichen Kritiker von Sahra Wagenknecht dürfte das frische Ergebnis von heute ein Waterloo darstellen, das für die Apologeten der vermeintlich reinen Lehre Gift ist.
Mit der Wahl Wagenknechts bewahrt Die Partei Die Linke eine Minimalchance auf ein respektables Ergebnis bei der BTW. Namenlose Zugpferde, die über die eigene 'Blase' hinaus unbekannt sind, ziehen in diesen Tagen allenfalls Gähner nach sich. Völlig unabhängig von der Bewertung.
Der Erfolg Wagenknechts scheint dem ein oder anderen Kritiker schlimmer zu sein als vier weitere Jahre landesweite Sedierung unter den Schwarzen, vielleicht noch angereichert von den Blau-Braunen.
Deshalb: Vive la difference!
Wagenknecht Nr. 1 der Landesliste in NRW gewählt!. Es hat also nichts genutzt, dass in einer quasi konzertierten Aktion direkt vor dem Nominierungsparteitag aus Wagenknechts Buch, aus dem eigentlich noch nicht zitiert werden sollte, Versatzstücke via Presse samt der Kritik an diesen veröffentlicht wurden. "Linke empört über Wagenknecht", titelte heute die Frankfurter Rundschau und spielte das Spiel mit. Weiter heißt es dort:
>>Der Zorn ist jedenfalls unüberhörbar. Der Bundestagsabgeordnete Niema Movassat nennt das Buch „unerträglich“. Die Landtagsabgeordnete Henriette Quade aus Sachsen-Anhalt wirft Wagenknecht vor, „der Partei immer wieder in den Rücken zu fallen, aber sich als Opfer zu inszenieren“.<<
Immerhin ließ die Zeitung die Betroffene noch selbst zu Wort kommen:
„Man kann inhaltlich unterschiedlicher Meinung sein. Aber diese Form der innerparteilichen Auseinandersetzung mit verzerrten, unvollständigen, teilweise offen verfälschten und aus dem Kontext gerissenen Zitaten ist zutiefst unanständig.“
The times they are changing. (Bob Dylan)
Auch die Frankfurter Rundschau hat schon bessere Zeiten, sprich: hochwertigeren Journalismus gesehen. Heute - wenn überhaupt - nur noch in fremden Blättern und Foren.
Wie viele Schritte ist es noch bis zur Hexenverbrennung? In meiner Kindheit nach WK II hatte ich Angst vor starken Menschen. Im Alter vor der Diktatur der Schwachen, Dummen und Mitläufer - den germanischen Kern'kompetenzen'.
Die Partei Die Linke braucht Sahra Wagenknecht mehr als umgekehrt. Sie sollte sich überlegen, ob sie sich das noch länger antun möchte. Burnouts sind auch von starken Menchen nicht beliebig oft wegsteckbar.
Uffbasse, Sahra.
Dass sie für Notfälle eine Abrutschkupplung hat, hat sie ja bewiesen. Freuen wir uns einfach darüber, dass sie es wieder wissen will.
"Abrutschkupplung" klingt gut.
Was das Freuen angeht: JA - und NEIN. Bei mir gilt eher: mixed emotions. Ich schwanke zwischen Bewunderung und Fassungslosigkeit. Im Moment im Verhältnis 70 zu 30.
Und gleich fliegt mein Notebook durchs geschlossene Fenster. Aber das hat nichts mit S. W. zu tun ...
Ja klar, die Frau wurde bekanntlich aus der Rippe des Mannes geschaffen. Das Frauenbild der Gegenwart definiert sie als Appendix. Z.B. "Vertreter:innen", "Genoss:innen", "Ein:e solche:r": Der Autor wagt das gleich elf Mal. Hauptsache hip sein! – Nicht wahr?
...
Und ansonsten betrachte ich diesen Kommentar als einen weiteren Beitrag zur Stigmatisierung Sahra Wagenknechts, die ja ganz offensichtlich für Viele eine emotional/affektive Herausforderung darstellt, wie sich auch hier wieder zeigt.
Die Begriffe Links und Rechts werden hierfür als Schmähbegriffe verwendet und eine Reihe von Kommentatoren gibt sich in ihrem fanatischen Bemühen, Sahra Wagenknecht zu diskreditieren, alle erdenklich Mühe.
Dass der Autor durchgestochene Leaks, die angesichts der bevorstehenden Wahl-Kandidaten-Aufstellung der NRW-Linken kurzfristig und gut getimt platziert wurden, zum Anlass für diesen Kommentar verwendet und sich ansonsten mit dem Hinweis zu privilegieren versucht, bereits im Besitz des Wagenknecht-Buches zu sein, welches er leider allerdings wg. der Sperrfrist noch nicht verwenden darf, weist ihn allenfalls als einen besonderen Eiferer in Sachen Wagenknecht-Denunziation aus. – Was wäre denn so schlimm gewesen, mit der Veröffentlichung eines Kommentares wie diesen, bis zum Ende der Sperrfrist, also eine Woche, zu warten. – Was hier abgeliefert wurde, hört sich für mich doch sehr nach Boulevard an.
Was hier abläuft, ist nicht weiter als ein weiterer Denunzierungsversuch, der auch durch den Rückgriff auf Andrea Ypsilanti nicht rehabilitiert wird. Das Zitat der Andrea Ypsilanti, das der Autor verwendet, ist ebenfalls nicht mehr, als eine weitere Meinung einer weiteren Kritikerin der Sahra Wagenknecht und noch lange kein ARGUMENT in einer Sachauseinandersetzung.
…
»Auf Platz 1 stünde eine Genossin, die dem Wahlprogramm der Partei ein eigenes Programm entgegenstellt. Der Wahlkampf wäre damit von einer Person dominiert, die sich offen gegen ihre Partei ausspricht.«
Sahra Wagenknecht hat ganz andere Intentionen: »Mein Buch rechnet nicht mit der Linken ab«, sagte sie bei ihrer Bewerbung um den Spitzenplatz. Ihr Buch sei ein Vorschlag für eine stärkere Linke. Was nicht gehe, sei, dass mit aus dem Zusammenhang gerissenen und teils auch verfälschten Zitaten ein Zerrbild ihres neuen Buches vermittelt werde. So sollte man nicht miteinander umgehen, unterstrich sie in Essen.
Nun war mir das Buch noch nicht zugänglich (wann ist es erschienen ?). Aber was mir auffällt: in der taz, hier an dieser Stelle etc. genau da melden sich die angesprochenen Lifestyle"linken" zum großen Verriss. Und verschwörungstheoretisch wird gar der böse Oskar im Hintergrund beschworen. Mich nervt das immer gleiche Spiel dieser sogenannten Linksliberalen der Jetztzeit: Wer eine andere Meinung äußert, der wird fertiggemacht u8nd auf STALIBISTISCHE Art und Weise zu Selbstkritik und Selbstbezichtigung verurteilt oder gar eliminiert. Das ging gerade Wolfgang Thierse mit seinem Parteivorstandleutchen auch so.
Gendersternchen kosten nichts, da kann das Kapital gut mit leben, im Zweifelsfall darf dann eine Frau aus Imagegründen in den Vorstand. Soziale Gerechtigkeit kommt damit nicht.
Das feministische Versprechen der 1970er/80er Jahre, daß wenn mehr Frauen in der Politik seinen die Welt friedlicher würde hat sich leider im Angesicht von Merkel, AKK, Göring, vdLeyen, Clinton, Nuland, Bärbock, Thatcher ........ (noch) nicht erfüllt.
Viele Aussagen Sahra Wagenknechts teile ich, besonders jedoch ihre Courage.
Dass früher alles besser gewesen sein soll, habe ich nicht mitbekommen. Es war nur ANDERS schlecht.
Die Hochschuldebatten der 1970er verliefen auch nicht wesentlich anders. Die tiefsten Gräben bestanden damals zwischen linken Gruppen unterschiedlicher Ausrichtung und Vorbilder, weniger zwischen linken und rechten Gruppen.
Der 'Kultur'Stalinismus jener Tage ist auch in den aktuellen Ausfällen von Niedertracht gegen Wagenknecht sichtbar. Dabei dachte ich bislang, politische Anschauungen hätten keine genetische Prägung.
Letztlich geht es auch weniger um Fragen politischer Anschauung als Fragen des Stils. Aufrichtigkeit versus Hinterfotzigkeit. Wagenknechts Kritiker haben ein Muster dafür abgegeben, wie man NICHT mit anderen Meinungen umgeht.
Mir ist das Buch auch noch nicht zugänglich.
Aber dass das Kapital mit einer Frauenquote gut leben kann, ist kein Argument gegen diese Art Gleichberechtigung. Zur Gleichberechtigung gehört ja auch, dass jeder ein Arschloch sein darf, und nicht nur Männer. Friedlicher wird die Welt davon nicht.
Finde ich aber auch abwegig, gerade darauf zu warten. Auch vom Pflegepersonal - zum größeren Teil weiblich - wird offenbar verlangt, sie müssten die Welt zu einem besseren Ort machen, sei es qua Job, sei es qua Geschlecht
Linke neigen dazu, sich gegenseitig fertig zu machen - insbesondere Linke, die sich für linker halten als andere (und das tun die meisten). Ohne solche Nummern ginge es natürlich besser.
Übrigens ist deMasis Abgang ein fetter Schlag ins Kontor. Ärgerlich nur, dass es so wenige merken.
Auch wenn es S.W. nochmal geschafft hat, die Verblödung der Linken schreitet voran, wie dieser Beitrag eindrucksvoll zeigt. S.W. sollte den Identitären mal zeigen, was wirkliche „linke Identitätspolitik“ ist. Eine linke Frau würde identitätspolitisch handeln, wenn sie aus der Tatsache, daß Frauen Kinder gebären, ableiten würde, daß man als Frau nicht gleichzeitig das Kriegsgeschäft betreiben kann, das ist kognitiv dissonant. Identitätsdpolitik der Frauen wäre radikale Friedenspolitik. Stattdessen schlagen die Identitären die Sprachverhunzung vor.
Zur Frage des Horizonts zitiere ich mal einen anderen alten, weißen Mann:
"Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont."
Im vorliegenden Fall des Autors des vermeintlichen Scherbengerichts: etwas verlieren kann nur der, der etwas hatte. Das muss er hier gut versteckt haben.
:-)
„Letztlich geht es auch weniger um Fragen politischer Anschauung als Fragen des Stils. Aufrichtigkeit versus Hinterfotzigkeit. Wagenknechts Kritiker haben ein Muster dafür abgegeben, wie man NICHT mit anderen Meinungen umgeht.“
Völlig richtig: Die Autorin eines Buches wegen demselben zu verreissen, obwohl es noch gar niemand gelesen haben kann (gingen überhaupt schon Leseexemplare vom Verlag an die Zeitungsredaktionen raus?), ist Ausdruck einer ausgesprochen verkommenen Debattenkultur. Heckenschützenmentalität würde ich das nennen.
Auch wenn ich Ihren Hang zum Dativ nicht teile (weil es da tief ist :-)), inhaltlich passt hier kein Blatt Papier zwischen uns ... trotz der vielen Kilometer Entfernung.
Doch: Hand auf's Herz. Machen wir das hier nicht auch - allerdings ohne derart weitreichende Folgen? Ich bekenne eine zeitweilige Lust, mich nur dann zu Wort melden zu wollen, wenn ich die Einzelheiten des konkreten Auslösers NICHT kenne. Anderernfalls würde das Streiten für mich auch wenig Sinn machen: wenn ich die Fakten kenne, habe ich ohnehin Recht. ^.^
Einen lauen Herbstabend noch im Fernen Osten!
Tja, Doppelpünktchen & Anton muss man:frau üben, üben, üben! Also, wenn schon, dann durchgängig:
"Wagenknecht sieht ihre Hauptgegner in den Vertreter:innen ..."
"... von denen die pragmatisch geprägten Reformer der Partei im Osten so oft reden"
" ... mit der schlichten Begründung, der deutsche Arbeiter verstünde dieses ganze Neusprech ohnehin nicht." So geht's nicht, nochmal versuchen!
Außerdem ist doch frühlingssonnenklar, dass der Schwerenöter-Opa, Oskar Die(!)Fontäne, der armen, von ihm becircten* Sahra, seine Gedanken in die unter ihrem Namen veröffentlichten Bücher diktiert und sie als willenlose Wagenmagd seinen Karren durch die TV-Talkshows und ins Parlament ziehen lässt. Pfui!
*Oskar Circe ist der Gott der Saar-Zauberei, besonders bekannt dafür, dass er Männerfreundschaft in Abwasser verwandeln konnte.
Haha, mein Hang zum Dativ ;-) Sie werden staunen, aber das Erste, womit man als Auswanderer zu kämpfen hat, ist die deutsche Sprache: Sie kommt einem stückchenweise abhanden! Und dann ist da für uns Schweizer natürlich noch der Unterschied vom Schweizerdeutschen zum Hochdeutschen. Das hat schon Dürrenmatt beschäftigt! Man muss im Kopf ständig übersetzen. Sehr mühsam. Ihr könnt da einfach wild drauf los schreiben!
Auch schöne Grüssse nach Deutschland ;-)
Anscheinend reagieren die "linksradikalen" auf das Ansprechen der sozialen Frage besonders allergisch, und dann kommt immer der Vorwurf: rechtsoffen ..... .
Es wird von denen ein verangelsächsische Sprache verwendet mit der man die Mehrheit der abhängig Beschäftigten nicht ansprechen kann; sie erheben sich über diese Menschen, ja sie verachten sie sogar. Und was ist dann daran LINKS ???
Die Karrieren der ultralinken Maoisten Büttighofer, Kretschmann, Ralf Fücks, Ulla Schmidt ..... .
Die Allergie ist auf beiden Seiten. Ich halte es für überflüssig, die Identitären für ihre Sternchensucht zu kritisieren - es führt zu nichts, und es ist ihre Wahl.
Nichts spricht dagegen, sie labern zu lassen, freundlich und geduldig wie Papst an die sozialen Fragen zu erinnern und sie stufenweise das Programm hinaufzuhieven.
Statt dessen tobt man sich aneinander aus. Klar, kann man auch machen, wenn es einem etwas bringt.
>>Man muss im Kopf ständig übersetzen. Sehr mühsam. Ihr könnt da einfach wild drauf los schreiben!<<
So ist das nicht. Wer pfälzisch redet, muss genauso im Kopf übersetzen. Mir ist nicht bekannt, dass hier im Land der Reben der Genitiv regieren würde.
Pfälzisch kenne ich nicht. Aber der Sprachstamm dürfte derselbe sein, wie im „Hochdeutschen“. Das Schweizerdeutsch weist hingegen eine ganz andere Grammatik auf. Auch das Vokabular ist kleiner. Das zeigt sich u. a. an den Helvetismen. Fremdsprachige, die in der Schweiz Deutsch lernen, kommen im Alltag meist nicht weit. Viele sagen, sie müssten jetzt auch noch Schweizerdeutsch lernen. So weit weg dürfte das Pfälzische dann doch nicht vom „Hochdeutschen“ liegen. Ich muss mal den Dürrenmatt suchen. Sehr interessant, was er dazu zu sagen hatte. Das Hochdeutsche und das Schweizerdeutsche sind schon fast zwei Sprachen
Im Plattdeutschen fallen ihm/ihn in "hum" und ihr/sie in "hör" zusammen. Damit bin ich aufgewachsen. Trotzdem ist Hochdeutsch für mich fast kein Problem.
Für die Schweizer gibt es keine Ausreden, so lange es Ostfriesen gibt.
Ich kenne nur Otto. Und der lebt ewig.
Das ist schon interessant, aus welcher Ecke des Forums Frau Dr. Wagenknecht hier vorgeworfen wird, sie lasse sich von ihrem Mann "instrumentalisieren". Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Seien wir froh, dass in NRW wenigstens 61% der Delegierten noch eine Tasse im Schrank hatten beim Nominierungsparteitag.
Interessant, wie derzeit auf verschiedenen Bühnen die Bemühungen sich zuspitzen, die Präferenzen der breiten Bevölkerung aus der Politik zurückzudrängen – aus dem einzigen Grund, damit die Eliten aus Middle- und Upperclass sowie assoziierte jeunesse dorée von der Sternchenfront die Dinge weiter unter sich ausmachen dürfen.
Bei der NRW-Linkspartei hat diese Strategie am Wochenende Schiffbruch erlitten. Im politischen Masterspiel hingegen könnte sie fruchten. Obwohl Armin Laschet von ALLEN potenziellen Kanzlerkandidat(inn)en derzeit die desaströsesten Werte einfährt und speziell in Sachen Pandemiebekämpfung eigentlich nirgends Vertrauen genießt, soll er – geht es nach dem Willen von CDU-Granden, Grünen und Medien – um so gut wie jeden Preis durchgepusht werden. Sehenden Auges in Kauf genommen wird dabei auch, dass mit dieser Aufstellung die Pandemiebekämpfung kurz davor steht, endgültig an die Wand zu fahren. Einzig erkennbares Ziel, von mentalen Grundvorbehalten gegen den ungebildeten Plebs einmal abgesehen: Der notorisch herumeiernde Laschet scheint den grünen Befürwortern eines Schwarz-Grün-Bündnisses besser zu konvenieren.
Die Konsequenzen einer derart inhaltsentleerten (durchregiertechnisch dafür jedoch geschmeidigen) Regierungsweise lassen sich derzeit recht anschaulich im schwarz-grün regierten Hessen beobachten. Im Impfranking liegt das Land, dessen Regierungschef sich ebenfalls enerviert für Laschet ausgesprochen hat, auf dem vorletzten Platz. Leider trifft das Motto »Je mehr Laschet, desto größer der Pandemieschaden« nicht mehr nur allein die Schwarzen. Dadurch, dass sich Grüne sowie assoziierte Presse ebenfalls in die Kampagne zugunsten des Aachener Coronaprotektionisten eingeklinkt haben, haben auch sie ihre Machtoptionen an das Sterben tausender Menschen geknüpft.
Im Grunde speit die Elite in ihrer elitären Hybris dem Volk mitten ins Gesicht. Und auch die nordrhein-westfälischen Pseudo-Antikapitalistas tun im Grunde nichts anderes – wissen sie doch, dass sie ihre Sternchen-Agenda nur dann hegen und pflegen können, wenn ein bürgerlicher Block an der Macht sie vor dem Zorn der breiten Masse schützt.
Fazit: Eliten aller Fraktionen, vereinigt euch – auch wenn alles den Bach runtergeht. Besser als in diesen Tagen lässt sich das kaum beobachten.
Ich weiss gar nicht warum in der Presse so viel Geschiss gemacht wird, weder Laschet noch Soeder werden die Kanzlerkanditatur gewinnen.
Kanzel Kandis?
Mit "ewig" ist das so eine Sache. Otto ist eine Kunstfigur, erfunden von einem Hessen. Und seit der - Robert Gernhardt war sein Name - nicht mehr unter uns weilt, zieht Otto als filmfördergeldfressender Zombie durchs Land und findet keine Ruh'.
Ich fand den damals noch nicht mal so gut. Eigentlich fand ich ihn nie wirklich gut. Aber weil ihn alle so gut fanden, fand ich, müsste ich ihn auch gut finden, altes Herdentier, dass ich nun einmal -nicht mehr- bin.
OK, dann wird es bestimmt Julia Klöckner.
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/parteien/id_89811586/sahra-wagenknecht-lifestyle-linke-leben-in-einer-anderen-welt.html
Bei t-online steht ein ziemlich langer Auszug aus Sahra Wagenknechts Buch. Und das ist schon recht aussagekräftig.
Oskar Lafontaine gewann in meinen Augen 1998 die Wahl für die SPD. Natürlich würde er damals von den Üblichen (Murdock, Spiegel .....) auch schon angefeindet. Kontrolle der Finanzmärkte stand auf seiner Agenda. Schlicht und einfach: er wollte SOZIALDEMOKRATISCHE Politik machen. Sowas geht aber nicht. Und gerade die SPD ist ja seit 1914 bekannt dafür SOZIALDEMOKRATEN in ihren Reihen zu bekämpfen bis hin zur Unterstützung rechtsradikaler Mörderbanden.
Die Linken sollten mal darüber nachdenken - desonders die Identitären mit ihren Rufmordkampgnen, die nachhaltig verhinderndaß sich die Situation für die abhängig Beschäftigten verbessert.
Es ist gut, wird aber nicht von Erfolg gekrönt sein, dass S. Wagenknecht sich das parlamentarisch-politische Geschäft noch einmal antun will. Denn nach dem Abgang von Gerhard Schick und vor allem Fabio di Masi ist wirtschafts- und finanzpolitischer Sachvérstand im Deutschen Bundestag rar gesät. Aber in den Augen der identitätspolitischen Linken:innen wird die Bedeutung dieser Politikfelder sicherlich maßlos überschätzt.