Zum Lesen erwacht

Ein Nachlass des Lenz 65 Jahre später verwandelt sich ein bislang unbekanntes Manuskript von Siegfried Lenz in einen Überschlager und überläuft mit Geistesgröße die Literaturszene
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Die Bücher von Sigfried Lenz auf der Frankfurter Buchmesse
Die Bücher von Sigfried Lenz auf der Frankfurter Buchmesse

Bild: Hannelore Foerster/Getty Images

In der deutschen Nachkriegsliteratur bewegte er sich als Koryphäe und noch heute währt seine literarische Autorität. Denn ein Siegfried Lenz mag sterblich sein, doch die Tinte seiner Feder scheint auch nach seinem Ableben nicht trocken. Nun erschien posthum, 17 Monate nach dem Tod des deutschen Schriftstellers, ein vermeintlich neuer Roman. Einer, der selbst seinen engsten Freunden und seiner Frau Ulla Reimer bis dato unbekannt blieb. Lenz' "Überläufer" wurde bereits 1951 verfasst, unmittelbar danach dem damaligen Lektor Otto Görner vorgezeigt. Doch die moralischen Grundhaltungen der beiden widerstrebten sich.

Einst ein regimetreuer SS-Soldat auf der einen, ein visionärer Pazifist auf der anderen Seite. So zerfloss die anfängliche Begeisterung des Lek