Der Restinnerlichkeitsglanz

Poesie Sind Gedichte heute nur noch Gedöns? Auf keinen Fall. Die junge deutsche Lyrik ist besser als ihr Ruf
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Symbolisiert die Pracht der Dichtkunst
Symbolisiert die Pracht der Dichtkunst

Foto: Wildlife/D. Harms

Gottfried Benn rechnete zu den tragischen Erfahrungen des Dichters, dass selbst ein ganz großer Lyriker nicht mehr als sechs bis acht Gedichte hinbekomme, die Bestand haben. Das restliche Werk sei für die Nachwelt zwar hinsichtlich biographischer und entwicklungslogischer Fragestellungen interessant, „in sich ruhend, aus sich leuchtend, voll langer Faszination“ seien aber eben nur wenige. Für sie nehme ein Dichter dreißig bis fünfzig Jahren Kampf, Askese und Leiden auf sich.

Bei den jungen Lyrikern dürfte die Frage nach dem Nachruhm zum Glück etwas in den Hintergrund geraten sein, ernsthaft wird dennoch gearbeitet – und kommuniziert. Viele von ihnen verständigen sich untereinander über Möglichkeiten und Grenzen der Dichtung