Eine eigene Sprache

Literatur Die Kölner Parasitenpresse füllt mit ihrer Anthologie hebräischer Dichtung, geschrieben in Deutschland, eine Leerstelle
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2020
„Jerusalem / wenn ich dich vergesse. / Und ich habe / deine Steine vergessen“
„Jerusalem / wenn ich dich vergesse. / Und ich habe / deine Steine vergessen“

Foto: Thomas Koehler/Imago Images

Poesie ist Mord / sie schneidet kerbt / Ritzen wie Abgründe in die Wirklichkeit / und aus jedem Schroffen / schmäht eine ohrenbetäubende Stimme / die Sprache mit der Zunge.“ Mit diesen Versen beginnt das Gedicht „Babel“ von Tomer Dotan-Dreyfus, der, geboren 1987 in Ramat Gan und aufgewachsen in Haifa, mit 23 Jahren nach Berlin zog und dort Philosophie und Komparatistik am Peter-Szondi-Institut studierte. Dotan-Dreyfus schreibt heute Lyrik und Prosa auf Hebräisch und Deutsch. Eine Auswahl seiner Gedichte findet sich in der Anthologie Was es bedeuten soll, die die in Köln lebende Literaturwissenschaftlerin, Schriftstellerin und Übersetzerin Gundula Schiffer gemeinsam mit dem Verleger, Schriftsteller und Übersetzer Adrian Kasnitz aus dem He