„Wer war Ingeborg Bachmann“ von Ina Hartwig: Ich bin es nicht

Biografie Feste Bilder zerfließen hier: Ina Hartwigs Biografie befreit Ingeborg Bachmann aus der schlichten Eindeutigkeit des Mythos
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2017
Ich bin’s. Die Dichterin war an der Stilisierung ihrer Person nicht ganz unbeteiligt
Ich bin’s. Die Dichterin war an der Stilisierung ihrer Person nicht ganz unbeteiligt

Foto: Barbara Pflaum/Imagno/dpa

Ingeborg Bachmann gilt als erfolgreich: 1953 war sie Gast bei der Tagung der Gruppe 47 in Niendorf, wo ihr der Preis der Gruppe zuerkannt wurde. 1954 zierte sie als erste Schriftstellerin die Spiegel-Titelseite. Mit dem zweiten Gedichtband Anrufung des Großen Bären (1956) festigte sich ihr Ruhm. Die 1926 in Klagenfurt geborene Bachmann gilt als unkonventionell, scheu, divenhaft: Sie lebte in Italien zeitweise mit dem homosexuellen Hans Werner Henze. Ihre Lesungen bestritt sie mit leiser Stimme, ließ Handtasche oder Taschentücher fallen, wenn es ihr an Aufmerksamkeit mangelte.

In Liebesdingen gilt sie als glücklos: Die Wiener Beziehung zu Hans Weigel war kurz, die spannungsreiche zu Paul Celan materialisierte sich weit mehr in Texten als in der Welt. Auch ihre lä