Paul Auster: Immer wieder New York

Literatur In seinen Essays feiert Paul Auster den Wert des Nutzlosen und das Schreiben als Rückzug. So entstehen Zeitbilder
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2020
Paul Auster ist Fan: Balanceakt von Philippe Petit, als das World Trade Center noch stand
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Foto: Jean-Pierre Dousseau/Polaris/laif

Was kann Literatur? Das Werk von Paul Auster hat viele Antworten auf diese Frage parat: die ungelebten Möglichkeiten eines einzelnen Lebens durchdenken, wie er es anhand der vier Versionen der Geschichte von Archie Ferguson in seinem über 1.000-seitigen Roman 4 3 2 1 tut. Diese Literatur entwirft ein komplexes Bild eines bestimmten Lebensgefühls von New York. Sie lässt ein Zeitbild entstehen, wie in der New-York-Trilogie. Und sie bewegt. Ich erinnere mich, wie bei einer Pressereise durch Ungarn 2009 eine ältere Journalistin aus Tel Aviv beim Aussteigen aus dem Bus weinte. Ich fragte sie nach dem Grund, und sie antwortete: „Ich lese Invisible von Paul Auster und bin ergriffen.“

In seiner Rede zur Verleihung des Prinz-von-Asturien-Preises sagt Auster zu de