Die Seele massiert

1914 Muslimische Kriegsgefangene werden in Deutschland zu Gotteskriegern umgeschult. Sie sollen die Seiten wechseln und gegen Frankreich wie Großbritannien ins Feld ziehen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 22/2014

In erster Linie haben wir gegenwärtig an unsere Selbstverteidigung zu denken, den Islam für uns auszunutzen und diesen jetzt nach Kräften zu stärken“, beschreibt Max von Oppenheim Ziele der deutschen Orientpolitik, als der Erste Weltkrieg beginnt. Der 1860 in Köln geborene Diplomat und Kenner der islamischen Welt will eine „Revolutionierung der islamischen Gebiete unserer Feinde“. Seine im November 1914 entstandene Denkschrift stößt in der deutschen Führung auf Zustimmung. Kaiser, Reichsregierung und Oberste Heeresleitung wissen um die Risiken des begonnenen Zweifrontenkrieges. Gegen Frankreich und Großbritannien im Westen sowie Russland im Osten werden Alliierte gebraucht – etwa das Osmanische Reich.

Schon vor 1914 sah Wi