Verrat

Mann versus Freundin Was sind schon 29 Jahre Freundschaft im Vergleich zu einer neuen Liebe!

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Der neu eingefangene Freund meiner besten Freundin hat mir im Alkoholrausch Avancen gemacht, die ich tunlichst ignorierte. Ernüchtert am nächsten Tag habe ich beschlossen, meiner frisch verliebten Freundin vorerst nichts zu erzählen, weil ich ganz einfach nicht wusste, wie.

Ihr täglicher Anruf war eindeutig stimmlich umwölkt. Gleich kam sie zur Sache, ihr trunksüchtiger Kumpan hätte ihr, sofort nach dem Aufwachen, brühwarm erzählt, dass ich ihn zu später Stunde angebaggert hätte.

Sie ist enttäuscht von mir, sie ist fassungslos, sie will mich nie wieder sehen. Jeder Versuch meinerseits, die Situation zu klären, resultierte in lauter werdendem Gekreische am anderen Ende der Leitung. Als sie endlich mit dem Wirbel fertig ist, legt sie auf und ruft nie wieder an, meine Anrufe werden nicht angenommen.

Wir kennen einander seit wir auf der Welt sind, während der unqualifizierte Mann erst 29 Jahre später in ihr Leben gestolpert kam, trotzdem glaubt sie ihm vorbehaltlos!

Sieben Jahre später erfolgen Trennung vom Trunkenbold und anschließender Anruf bei mir. Sie meint, die alte Geschichte würde sie gerne vergessen, erscheint diese doch heutzutage nicht so wichtig. Mein dringendes Anliegen, die damalige Situation im richtigen Licht erscheinen zu lassen, werden durch Wiederholen ihrer Eingangserklärung stets unterbrochen. Beim fünften Anlauf darf ich meine Sicht der Dinge vollständig abgeben, wenn auch mit lebhaften Unterbrechungen ihrerseits, dass „das alles nicht so wichtig ist!“

Ob sie meine Version nun an- und aufgenommen hat kann ich nicht beurteilen, ist mir interessanterweise aber nicht so wichtig. Jemand, der mich sieben Jahre lang im Stich lässt, weil ein neu ins Leben gestolperter Alkoholiker Lügen erzählt, darf ganz einfach nicht mehr diese Bedeutung für mich haben.

Nun sind wir wieder beste Freunde, zumindest von ihrer Seite aus.

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