Zum Angstmacher liberalisiert

Interview Geringe Absicherung, undurchsichtige Institutionen und omnipräsente Altersarmut. Der Sozialstaat provoziert Angst, sagen die Wissenschaftler Sigrid Betzelt und Ingo Bode
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Die Revolte bleibt im Großen und Ganzen aus
Die Revolte bleibt im Großen und Ganzen aus

Foto: imago/Future Image

der Freitag: Im Januar war wieder einmal zu hören, dass die Wirtschaft in Deutschland floriere. Können wir also sagen: Wirtschaft gut, alles gut?

Sigrid Betzelt: Nein. Denn solche Berichte bilden eher die polierte Oberfläche ab und nicht das, was sich darunter abspielt. Wir haben eine Menge Unruhe und Verunsicherung in der Bevölkerung festgestellt, und sehen hier einen Zusammenhang mit politischen Entscheidungen der letzten Dekaden.

Sie bringen den Sozialstaat mit dem Begriff der Angst in Verbindung. Wieso ausgerechnet Angst, und inwiefern entsteht sie?

Ingo Bode: Es gab wohl schon länger das Gefühl, dass die Reformen der 2000er-Jahre nicht nur die Ordnung der Wirtschaft, sondern auch etwas in den Köpfen der Menschen verändert haben. Die Befassung mit