Knapp eine Woche ist vergangen und doch lässt sich der hochfrequente Alarm in unseren Köpfen nur mit Mühe dämpfen: Paris, der Terror, die Bilder. Schüsse auf dem Konzert. Der Schlagzeuger, der sich zu Boden wirft. Die unsagbare Kaltschnäuzigkeit der Attentäter. Die Skrupellosigkeit der Bild-Zeitung, die es wagte das Blutbad im Bataclan abzubilden. Die Gesichter der Opfer.
Die Kriegsrhetorik ist zurück und damit auch die Ratlosigkeit ob der allgegenwärtigen Gefahr weiterer Anschläge. Eine Ratlosigkeit, die unsere Generation in Europa und darüber hinaus leider schon seit mehr als einem Jahrzehnt kennt: Madrid, London, Paris und nun – wieder – Paris. Vielleicht hat Martin Schulz nicht Unrecht wenn er sagt, Terror gehöre zu den Lebensrisiken des 21. Jahrhunderts. Wenn dem so ist, müssen wir uns an ihn, den Terror, gewöhnen: und an die Panik, die er auslösen kann.
Schwermut, Angst und Panik dürfen jedoch weder über uns Macht erlangen, noch einem Rechtsruck Vorschub leisten. Und wir müssen uns die wertvolle Fähigkeit erhalten, Politik zu hinterfragen: warum wird die Finanzierung des Islamischen Staates nicht unterbunden? Warum werden die Waffenlieferungen an den Islamischen Staat nicht gestoppt? Es scheint der alle Zeiten beherrschende politische Wahnsinn zu sein, der um die Macht kreist, wie unser Planet um die Sonne und mit Verlaub: wie eine Fliege um die Scheiße. Die größte Angst bleibt deshalb der braune Schatten, den Rechtspopulisten auf die kommenden Wahlen, insbesondere die Bundestagswahlen im Herbst 2017, zu werfen vermögen.
Das müssen wir verhindern. Unbedingt.
Kommentare 1
"Es scheint der alle Zeiten beherrschende politische Wahnsinn zu sein, der um die Macht kreist, wie unser Planet um die Sonne und mit Verlaub: wie eine Fliege um die Scheiße"
Wohl wahr!, die Islamisten und sonstige Terroristen werden wie Fliegen von explosiven Waffen Scheißhaufen angelockt, die der dregulierte Kapitalismus, patentiert hochpreisig produziert, allerorten in der Welt unter dem Slogan "Marktkonforme Demokratie" hinterlegt "Du mich auch!" .
Nimmst Du Terroristen aller denkbar säkularen, klerikalen Farben die Waffen, bleibt nur heiße Luft im persönlichen Elend, das besonderer Zuwendung harrt.
François Hollande kommt es darauf an, nun mannhaft mit patriotisch wehenden Fahnen als Feldherr in die französischen Kommunalwahlen Dezember 2015 zu marschieren, dass potentielle Parteigänger von Front National (FN) erblassen und lieber Sarkozy denn Le Pen wählen gehen.
Inzwischen lässt Bundesinnenminister Thomas de Maizière als "Herrscher exekutiven Verfahrens" nicht nur die "Security- Barbie- Puppen" tanzen. sondern Bundeskanzlerin Angela Merkel, samt halben Kabinett in Hannover aus patriotischen Gründen zum Freundschaftsfussballspiel "Deutschland- Niederlande" antanzen, um sie so dann, aus angeblich nicht offenlegbarem Grund, wieder ausladend zum Abtanz nötigen zu lassen.
Thomas de Maizière verplappert sich denn auch noch als der Mann von der traurig knalharten Gestalt auf der Bundes- Pressekonferenz als "Brandbeschleuniger", er dürfe die Gründe der kurzfristigen Absage des Fußballsiels in Hannover nicht nennen, weil die die Bevölkerung noch mehr beunruhigen würden.
Das klingt so, als ob die Feuerwehr nicht mit Löschmitteln, sondern mit Brandbeschleunigern zum Brandherd eilt, einen bestehenden Brand unkontrollierbar auflodernd weiter zu entfachen.