Mehr Objektivität und Frieden 2015

Israel, Ukraine, .. 3 Anregungen, nach dem streitvollen und nicht selten feindseligen, kriegerischem Jahr 2014 für 2015 wieder zu mehr Ausgewogenheit und Wahrheit gelangen zu können.

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I. Eigene Objektivität

Video

Frei nach: Dr. Christian Wipperfürth | russland.ru: Das Eingangs-Video führt uns unsere eingeschränkte Wahrnehmungsfähigkeit deutlich vor Augen, besonders wenn wir voreingemommen oder auf etwas besonders konzentriert sind. Beim erstmaligen Sehen konnte ich wie anscheindend die meisten Betrachter kein umfassendes Bild gewinnen:

Menschen neigen sehr stark dazu dasjenige zu registrieren, worauf sie sich konzentrieren.

Andere, möglicherweise sehr relevante Aspekte der Realität werden ausgeblendet.

Wir leben jedoch in der mitunter gefährlichen Illusion, alles Wichtige wahrzunehmen. Für die Analyse der westlich-russischen Beziehungen oder der Situation in der Ukraine heißt dies:

Viele sehen die ein oder andere Seite als alleinverantwortlich für die Eskalation. Sie konzentrieren sich auf Aspekte, die ihre Deutung stützen und werden natürlich fündig.

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, hierbei den ein oder anderen „Gorilla“ zu übersehen.

Dr. Christian Wipperfürth benennt auf Russland.ru für sich Kriterien, um Objektivität zu finden:

Weckt der Bericht (die Sendung, die Argumentation, mein eigener Text) bei mir starke Gefühle?
Falls dies der Fall ist, dann wird der Autor (dann werde ich) sie auch beim Verfassen und darum einen einseitigen Blick gehabt haben. Wehre ich selbst möglicherweise Informationen oder Argumente ab, die mir nicht genehm sind?

Werden Fakten und Entwicklungen aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet? Oder lediglich aus einer Perspektive?

Wird lediglich eine Seite als aktiv dargestellt, während die andere angeblich immer nur reagieren könne?

(Täter-Opfer-Schema)

2. "Gelobtes Land" (2011)

http://www.arte.tv/papi/tvguide/images/839658/W940H530/120427_gelobtesland4_02-1418186708047.jpg

Bei ihrer Suche nach den Nachfahren von Abu-Hassan Mohammed bringt Erin (Claire Foy) auch ihren hilfsbereiten neuen Freund Omar (Haaz Sleiman) in Gefahr. Bildrechte: ARTE F / © Ed Miller

Die zweite Anregung, in der es auch um Täter-Opfer-Schema des Nahost-Konfliktes geht, kommt aus dem Film "Gelobtes Land" (2011), in der Arte-Mediathek noch bis 7.1.2015 zu sehen.

Für den Vierteiler betrieb Regisseur Peter Kosminsky umfangreiche Recherchen, um den historischen Hintergrund des Dramas zu formen. Darin reist die 18-jährige Erin (Claire Foy) nach Israel. Ihre Freundin beginnt den israelischen Wehrdienst, Erin vertieft sich in das Tagebuch ihres Großvaters, ein britischer Mandatssoldat im Palästina der Nachkriegsjahre. Erin wird Zeugin der undurchschaubaren Komplexität des Lebens im heutigen Israel sowohl für Juden als auch für Araber. Peter Kosminskys „Gelobtes Land“ lässt den abenteuerlichen Auslandstrip einer jungen Frau zu einer Wahrheitssuche vor der Kulisse des komplexen und anscheinend unlösbaren Nahostkonflikts geraten.

Der Film beschreibt den Konflikt aus der Perspektive aller beteiligten Seiten

und beleuchtet Alltagsleben, Biographien und Motivationen von Briten, Juden, Isrealis, Araber, beginnend mit der Befreiung der KZs bis zu Gaza, Hebron ..

Er wertet nicht, stellt keine Seite als die Alleinschuldigen heraus, erlaubt vielmehr Empathie für die Menschen aller Seiten

und macht doch letztendlich deutlich, wohin die Spirale von Gewalt und fehlender Empathie für die andere Seite führt:

"Das eben ist der Fluch der boesen Tat, dass sie, fortzeugend, immer Boeses muss gebaeren." - Friedrich Schiller, Wallenstein


3. Peter Scholl-Latour letztes Buch August 2014 - "Der Fluch der boesen Tat"

Propyläen Verlag
Bestellnummer: 13 9783549074121
Preis: 24,99 €

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Geschrieben von

berlino1010

Russland-Versteher in Ausbildung

berlino1010

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