"Nackte Angst - Russische Jagd auf Schwule"

RUS Homosexuelle Westliche Propaganda benutzt und verfälscht Russische Mißstände zur Aufwiegelung und Volksverhetzung.

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Demo zum Runden Tisch "Alle anders. Alle gleich." am 25.7.15 in St-Petersburg

Gestern lief auf Phoenix wieder die sog. "Dokumentation" - "Nackte Angst - Russische Jagd auf Schwule". Sie lief zuvor bereits in der britischen BBC und im WDR-Fernsehen.

Hier in der FC wurde darauf hingiesen und kommentiert (mögliche Diskussionen wurden unterbunden):

Es erfordert teilweise starke Nerven, um zu ertragen was hier gezeigt wird und es straft all jene Lügen, die immer noch behaupten das von Putin unterzeichnete "Antipropaganda-Gesetz" hätte kaum Auswirkungen auf die Menschenrechte von Minderheiten und die Grundeinstellung der russischen Zivilgesellschaft.

Sieht man sich den Film an, stellt man allerdings schnell fest, dass sich der Autor nicht um Dokumentation oder Aufklärung bemüht, sondern von Anfang an Russische Mißstände und Diskriminierungen aufbauscht und verfälscht, um anti-russische Propaganda und Volksverhetzung zu betreiben.

Das verwundert nicht. Ben Steele erstellte den Film für HBO - Time Warner, USA.

Und so wird in diesem Machwerk eine Kette von tatsächlichen Mißständen, gewalttätiger Ausschreitungen, Vorurteilen, gesellschaftlicher Diskriminierungen und Radikal-Meinungen vermischt, die einem tatsächlich nur den Kopf schütteln oder RUS mit Verachtung betrachten lassen ... wenn man nicht bemerkt, welches propagandistische Spiel mit den Zuschauern getrieben wird.

Ganz zweifelsohne gibt es in RUS homophobe Mißstände und Diskriminierungen. Ich selbst habe diese angeklagt.

Aber diese filmische Propaganda-Kette

gesellschaftliche Vorurteile / Haßtiraden / radikale Gewaltexzesse / staatliche Gewalt / juristische Defizite

stellt nicht die Russische Realität dar und ließe sich mit denselben Mustern auch auf rassistische oder fremdenfeindliche Übergriffe in den USA bzw. bei uns bilden. Man kann sich ausmalen, wie objektiv ein Russischer Film über Rassismus in den USA aussehen würde.

Propaganda-Kette

Der Film beginnt mit einer Gruppe radikaler Russen, die homophobe Vorurteile und Haßtiraden äussern.

Einige Russen behandeln sie als Beute. Schwule werden als Tiere betrachtet.

Es wird so getan, als ob es sich um eine weit verbreitete Volksmeinung handelt. Tatsächlich bekennen sich die gezeigten Russen über ihre Schwarz-Gelb-Weißen Fahnen allerdings zu faschistisch-nationalistischen Extremen des Landes. Ohne Probleme ließen sich diese verachtenswürdigen Haßtiraden auch in den USA oder bei uns so finden.

Gewalttätige Übergriffe auf Homosexuelle haben dramatisch zugenommen. Es ist fast ein Trend. Die Bedrohung gehört zum Alltag. Schwule leben in ständiger Gefahr.

Es werden zwei einzelne Youtube-Videos gezeigt mit nächtlichen, gewalttätigen Übergriffen auf Homosexuelle. Schlimme Bilder, die sich aber ebenso in den USA gegenüber Schwarzen wie auch bei uns gegenüber Ausländern, wahrscheinlich sogar gegenüber Homosexuellen so finden lassen. Die Behauptung, dass dies zum Alltag gehört, wird weder belegt noch irgendwie sonst untermauert.

"Der im Westen verbreitete Eindruck, Schwulenverfolgung in Russland gehöre zum Alltag, ist in etwa so richtig wie die gelegentlich im Ausland anzutreffende Meinung, dass die Hälfte der Deutschen Faschisten seien, nur weil rechtsextreme Parteien gelegentlich in Landtage einziehen."
Matthias Schepp, Der SPIEGEL

Die Rechte von Homosexuellen. Auch vor Gericht scheinen sie kaum noch zu existieren. Homosexuelle werden von Bürgergruppen gejagt und vom Staat verfolgt. Die Homosexuelle Community ist unter Beschuß. Es ist wird immer schlimmer. Die Leute haben immer mehr Angst.

So, so ... sie scheinen kaum noch zu existieren ... Als Beweis wird ein Prozeß gegen einen klerikalen Aktivisten gezeigt, der angeklagt wurde (immerhin), weil er einen LGBT-Aktivisten tätlich angegriffen hatte ... es wird beklagt, dass er immer noch nicht verurteilt wurde. Gerade TimeWarner müsste doch wissen, wie viele US-Bürger nicht einmal angeklagt wurden, als sie Schwarze Mitbürger erschossen? Zahlen, Fakten werden auch hier nicht genannt, ebensowenig wie bekannte Fälle, in denen homophobe Gewalt in RUS mit z.T. langjährigen Gefängnisstrafen belegt wurde.

Der Teil des Gesetze, der erlaubt, homosexuellen Eltern ihre Kinder wegzunehmen, würde sogar Hitler glücklich machen. Sie haben guten Grund, Angst vor den Behörden zu haben.

Das Gesetz, dass alle Propaganda für "Nicht-traditionelle Lebensweisen" in RUS mit Ordnungsstrafen untersagt, ist falsch und schlimm. Es gibt aber keine Möglichkeit, Eltern ihre Kinder wegzunehmen. Selbst der Film gesteht ein, dass das nur einige Radikale in der Duma fordern würden.

Wenn sie kommen, um meine Kinder zu holen, müssen sie mich erschießen. Ich werde bis zum Schluß kämpfen.

Und so endet das Propaganda-Machwerk mit einer weinenden Umarmung zweier Frauen, die sich und ihre Kinder bis zum letzten Blutstropfen gegen den "bewiesen" grausamen Russischen Staat wehren müssen ... auf tatsächliche Fälle solchen Kindesentzuges bei homosexuellen Eltern wartet man vergeblich.

Die, die es sich leisten können, verlassen RUS schon jetzt.

Das hätte Time Warner sicher gerne ..

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Russische Realität

Die LGBT-Aktivisten der Russischen Linken etwa, die sich zuletzt vor 3 Wochen in St. Petersburg trafen, klagen die Russischen Diskriminierungen vehement und wiederholt an. Sie demonstrieren - übrigens unter Polizei-Schutz - gegen homophobe Gesetze und Entwicklungen. Ohne aber die anti-russische Hetze solcher westlichen Propaganda-Filme wie den von HBO-Time Warner zu teilen.

Es gibt in RUS gesellschaftliche und staatliche Diskriminierungen aber "Terror und Menschenjagd" auf Homosexuelle in RUS gibt es nicht oder nur so weit, wie in den USA gegen Schwarze oder bei uns gegen Ausländer -

Russische Sozialisten - LGBT Art 1 / Art 2 :

Zunächst einmal sollten wir sagen: Hass gegen LGBT-Menschen ist absolut irrational. Sie hat nicht einmal ein Schatten rationale Begründung, wie beispielsweise biologischen oder kulturellen Rassismus.

Zur gleichen Zeit, homophobe emotion - eine sehr starke geistige Anregung. In einigen (wahrscheinlich die meisten) Anti-Homosexuell Menschen ist es oberflächlich. Solche Leute nicht erleben eine tiefe, unüberwindbaren Hass auf Homosexuelle, aber lernen, homophobe Sprache als Teil der traditionellen Verhaltenskodex. Unwissenheit, Mangel an Bildung und niedrige Niveau der Kultur, sind Faktoren, die zu dieser Art von Vorurteilen. Das erklärt vermutlich die Tatsache, dass die LGBT-Bewegung in einer Reihe von Ländern haben es geschafft, die Einstellung der Gesellschaft gegenüber Homosexualität innerhalb von nur wenigen Jahrzehnten ändern. Allerdings gibt es eine Reihe von Menschen, deren Hass auf den Charakter ist wirklich eine Phobie - eine schmerzhafte, neurotisch und zwanghafte Gefühle, ist immer voller Aggression.

Homophobie macht ein wirksames Instrument der Macht in den Händen der herrschenden Klasse zu konzentrieren.

Aus der Sicht der Herrschenden hat Homophobie sicherlich eine Reihe von "Vorteile." Es ist in jeder Hinsicht eine nützliche Hebel, hilft sie nicht nur, um in das Massenbewusstsein der religiösen und konservativen Mythologie einzuführen, sondern auch auf eine bestimmte Art von Person "Musterbürger" zu bilden.

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St. Petersbug 2014

Auch ich lehne die Gesetzes-Verschärfung ab. Aber ich lehne auch die westliche Hetz-Kampagne ab. Ich verbünde mich in RUS mit Oppositionellen, um gegen den vielfachen Neo-Konservatismus vorzugehen, der besonders von Jelena Misulina vorangetrieben wird, dazu gehören Religion in den Staat aufzunehmen, Abtreibungsverbot, Förderung der 3-Kinder-Ehe, Webseiten für Schimpfwörter abzustrafen, u.v.m. Es ist ein schlimmer Versuch, eine Neue Russische Identität zu schaffen, der einen starken psychologischen Druck erzeugt und Andersdenkende zu Illegalen macht. Das ist bigott und rückständig. Es geht aktuell auch gerade einher mit dem beherrschenden Patriotismus, der Kritiker versucht, als Verräter abzustempeln.

Aber die arrogante, überzogene und verfehlte westliche Hetze gegen RUS schadet den betroffenen Menschen und der Opposition. Wenn man berechtigte Kritik an dem Gesetz zu einer Hetze gegen die Russische Gesellschaft und die Normen der Menschen aufbaut, treibt man sie nur hinter Putin und schließt ihre Reihen der Trutzburg. "Der Westen will uns seine Normen aufzwingen." Die westliche Medien-Hetze - auch und gerade im Fall Pussy Riot - ist nicht an den Menschen RUS interessiert. Sie soll RUS un die Menschen dort isolieren.

Es gibt auf der, mit uns enger verbundenen Welt andere Menschenrechtsverletzungen, um die sich die westliche Öffentlichkeit mal ähnlich intensiv kümmern sollte, als diese offensichtlich politisch motivierte Hetz-Kampagne gegen RUS zu führen.

Der in der FC so gelobte Film ist tatsächlich erschütternd - weil propagandistisch verlogen und hetzerisch. Wer RUS nicht kennt, mag sich aufhetzen lassen ... er ist aber so wenig bei der Realität, wie es Filme wären, mit Titeln wie:

"Nackte Angst - US-Amerikanische Jagd auf Schwarze"

"Nackte Angst - Deutsche Jagd auf Flüchtlinge"

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Geschrieben von

berlino1010

Russland-Versteher in Ausbildung

berlino1010

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