Die Strafe Halb-Leben

PROTOKOLLANT SEINES ICH Der Bosnier Aleksandar Hemon schreibt aus dem amerikanischen Exil
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Die Hemons haben einfach das Problem, dass sie sich immer zu sehr in Dinge hineinsteigern, die sie für die Wirklichkeit halten.« Beiläufig fällt der Satz in Aleksandar Hemons Geschichte Austausch freundlicher Worte. Die Mutter des Ich-Erzählers sagt ihn zum Sohn, der unter den hochschlagenden Wellen eines Sippentreffens in kindliche Übelkeit flüchtet. Sie bezieht ihre Einschätzung auf den Schwager, Aleksandars Onkel Teodor, der seit Stunden in einer gewaltigen Geschichtsdichtung die heldische Position der Hemons in Dichtung und Wahrheit feiert.

Hineinsteigern? Genau das tut Aleksandar Hemon selbst fast dreihundert Seiten lang, mit viel Ego-Pathos und krauser Phantasie. Wirklichkeit? Ist das, was man für sie hält. Die Konsequenz, mit der hier