1942: Schach-Kassiber

Zeitgeschichte Briefe des Arztes Georg Benjamin aus dem Zuchthaus Brandenburg, enthalten als Spielzüge getarnte politische Botschaften. Sie gelten dem Sohn Michael wie seiner Frau Hilde
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 35/2015

Georg Benjamin (1895-1942) ist im kulturellen Gedächtnis bis heute meist noch der „unsichtbare Bruder“ des längst im Kultstadium angekommenen großen Walter Benjamin. Die Brüder hatten unterschiedliche Rollen im Widerstand gegen den NS-Staat; sie führten den einen ins Exil und in den Freitod, den andern ins Zuchthaus und KZ Mauthausen. Walter Benjamins Schriften sind weltweit verbreitet, die seines Bruders kaum mehr in Erinnerung. Dies gilt auch für seine nur in Auszügen bekannten Briefe, die er zwischen 1936 und 1942 im Zuchthaus Brandenburg-Görden schrieb. Über die dortigen Haftbedingungen der politischen, darunter auch die der jüdischen, Häftlinge, liegt inzwischen Leonore Ansorgs Buch Politische Häftlinge im nationa