Die 1000$-Pille, auch für Inder "affordable"

Gilead hat das Prinzip des Geldverdienens über Pillen auf die Spitze getrieben: Das Hepatitis C-Mittel Sovaldi (Wirkstoff Sofosbuvir) ist in den USA mit Tagestherapiekosten von 1.000 US-Dollar eines der teuersten Medikamente.

Achtzig Tausend US-Dollar kostet die Behandlung eines Patienten insgesamt, hier in Deutschland bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen ca. sechzig Tausend Euro pro Patient.

Bei soviel Geld kann man sich auch etwas von der humanitären Seite zeigen: Sovaldi wurde an sieben indische Generikafirmen lizensiert, die das Arzneimittel für ein hundertstel des US-Preises vertreiben wollen.

Das Argument des pharmakritischen (! - sowas gibt's noch) Arzneimittel-Telegramms, dass Sofosbuvir nicht gegen eine andere (günstigere) Hepatitis-Standard-Therapie getestet wurde, was normalerweise getan wird, wenn ein neues Medikament in den Handel kommt, das ist einfach völlig daneben und wachstumsinkompatibel.

Auch die Frage, ob es vielleicht Langzeitstudien, wie der Therapie-Erfolg nach Jahren aussieht, gibt, ist irrelevant, weil dies mit absoluter Sicherheit das allererste "Super-neue-super-tolle-Arzneimittel" ist, das nach überaus kurzer Zeit die Erwartungen der Investoren erfüllen wird, die sie in es setzen, und das ist doch die Hauptsache.

Gilead mag sich gedacht haben: Was Eli Lilly mit Viagra vorgemacht hat, sollte sich doch imitieren lassen können.

Die Frage nach der Monethik wurde vermutlich nicht gestellt, denn Geldverdienen ist schließlich in unserer Gesellschaft nichts schlechtes.

Manche Leutenennen dramatisierend ein Angebot einer Leistung zu einer deutlich überhöhten Gegenleistung unter Ausnutzung einer Schwächesituation eines Vertragspartners Wucher.

Aber ist nicht das bewusste Ausnutzen der gegebenen Zwangslage des Kranken nach Marktgesetzen in einem profitorientierten Gesundheitssystem die Regel? Somit kann man Gilead eigentlich nichts vorwerfen.