Neues denken (I) - warum nicht postrational?

Clare W. Graves: Magisch, rational oder postrational denken? Wie steht es um die aktuelle Präsenz von Stilen des Denkens?

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Clare W. Graves (de.wikipedia.org/wiki/Clare_W._Graves) teilte die menschliche Kulturentwicklung in drei Phasen: Magische Kulturepochen seien prärational, die westliche Kultur sei seit der Aufklärung rational und die Moderne mit dem Zunehmen ökologischer und spiritueller Bewegungen sei postrational.

Postrationalität meint eine Haltung, die davon ausgeht, dass nicht nur der Intellekt, sondern Eigenschaften wie Intuition, Inspiration und Feinfühligkeit zu kultivieren sind, um in seinem persönlichen wie gesellschaftlichen Leben entwicklungsfähig zu bleiben.

Ein typisches Beispiel für eine postrationale Haltung ist die Entdeckung des Benzolrings durch den Chemiker Friedrich August Kekulé von Stradowitz, der 1890 im Halbschlaf das Modell imaginierte, das sich später als reale chemische Struktur des Benzols erweisen sollte. Hätte er diesen Traum als Hirngespinst verworfen (Träume sind Schäume) wie es in der Zeit vor Sigmund Freud üblich war, wäre er langsamer vorangekommen, die zündende Idee hätte gefehlt.

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Geschrieben von

bertamberg

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