Aufgepasst, Wikileaks!

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Mit der Veröffentlichung der Depeschen aus dem State Department ist der Enthüllungsplattform der nächste Coup gelungen. Die hektischen Bemühungen der Aussenministerin Clinton, den Schaden zu begrenzen, zeigen, wie tief Wikileaks die USA damit getroffen hat.

Nachdem in der letzten Zeit Nachrichten aus dem Inneren der Plattform an die Öffentlichkeit drangen, die von Meinungsverschiedenheiten zeugten, die eine Diskussion über die weitere strategische Ausrichtung anzeigten, hat sich Wikileaks jetzt wieder auf das konzentriert, was seinen Kern ausmacht, Geheimes für die breite Öffentlichkeit transparent machen. Dabei wurde die Basis der Partner erweitert, neben dem GUARDIAN, der NYT und dem SPIEGEL kamen die spanische PAIS und die französische MONDE hinzu. Das macht es den USA noch schwerer, gegen Wikileaks und deren Chef Assange vorzugehen. Dass dies versucht wird, zeigt der internationale Haftbefehl der schwedischen Justiz gegen den Australier.

Dass der designierte Vorsitzende des Home Security Comittee im US-Repräsentantenhaus jetzt die Einstufung der Enthüllungsplattform als terroristische Organisation, die gegen die Interessen der Vereinigten Staaten agiert, fordert, zeigt deutlich, was da noch passieren wird.

Genau darin liegt aber auch eien Gefahr für Wikileaks. Eine Auseinandersetzung nur mit den USA würde Wikileaks langfristig schaden. Dass jetzt als nächstes Dokumente einer US-Großbank dokumentiert werden sollen, zeigt, dass Assange dies verstanden hat. Wikileaks will Transparenz herstellen, dass die USA als einzig verbliebene Weltmacht, deren Truppen an vielen Standorten weltweit stationiert sind, dabei bevorzugtes Objekt sind, ist normal.Doch gibt es eben auch ausserhalb des amerikanischen Staates genug Geheimniskrämerei, deren Enthüllung von öffentlichem Interesse ist.

Darin liegt die Zukunft einer Plattform wie Wikileaks, nicht in einem Kampf gegen die USA, welcher diese Plattform mittelfristig schwächen und langfristig in eine Bedeutungslosigkeit treiben wird, die sie nicht verdient hat.

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Geschrieben von

rolf netzmann

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rolf netzmann

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