die wahren Patrioten

Leben und Sterben wann sollten wir sterben?

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Die wahren Patrioten

Wann ist der richtige Zeitpunkt, den Löffel abzugeben? Natürlich mit 67! Bis dahin dürfen die Alten noch ackern und Steuern zahlen. Und dann heißt es zu gehen, endgültig.
Keine künstlichen Hüftgelenke mehr für Rentner, nur unnütze Geldverschwendung.
Und Krebsbehandlungen für Pensionäre, i wo. Lassen wir Ihnen noch die Zeit, Abschied zu nehmen, unter Schmerzen und dem Wissen, dass sowieso bald alles vorbei ist.
Altersarmut, was für ein hässliches Wort. Wer nicht vorgesorgt hat, ist eben ein Versager, ein Schmarotzer, der auf die Solidarität der Starken setzt und dabei auf Sand baut. Der hat die Leistungsgesellschaft nie verstanden, geschweige denn gelebt.
Noch patriotischer wäre es natürlich , früher zu gehen und die raren Arbeitsplätze für die Akademiker der Generation Praktikum zu räumen. Die Mittfünfziger könnten in diesem Fall sogar noch ihre Berufserfahrungen an die jungen Spunde weiter geben.
Doch die undankbaren Alten kleben an ihren Stühlen und Werkbänken, obwohl sie schon mit Reumapillen und Cortisonspritzen in der Tasche auf Arbeit erscheinen.
Und rufen dann nach dem Staat, der ihnen ein würdevolles Rentnerleben finanzieren soll. 68-er Pack, das in einer Sozialstaatsromantik schwelgt, die längst überholt ist. Eurorettung und die milliardenschwere Stützung systemrelevanter Bankhäuser sind nun mal wichtiger.
Doch es gibt sie noch, die wahren Patrioten, die vor ihrem 60. Geburtstag den Weg frei machen, ohne den Staat zu belasten. Die paar Kröten für ihr Einbuddeln haben sie selbstverständlich pflichtgemäß zur Seite gepackt
Grau von den Weihen ihrer politischen Erfolgsstory denkt die Uschi schon über eine posthume Ehrung dieser Vorkämpfer für mehr Generationengerechtigkeit nach.
Dumm nur, das das wendige Ferkel aus dem Norden in der Generation 60+ viele treue Fans hat. Und so wird selektiert wie schon immer in der Geschichte des Homo Sapiens. Nur die Stärksten überleben unter den extremen Bedingungen, die die Politik nach Belieben noch verschärfen kann.
Und mal ehrlich, mit dicker Brille, Hörgerät und am Stock trippelnd im Amt um Unterstützung betteln, ist das nicht unwürdig? Wo bleibt denn da der Stolz der 68-er Hippies und Protestler?
Also, gebt mit 67endlich den Löffel ab und beweist Euch noch einmal in Eurem Leben als wahre Idioten.
Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

rolf netzmann

life is illusion, adventure, challenge...but not a dream

rolf netzmann

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