Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu wird der Einladung von US Präsident Obama zum Gipfel zur Atomsicherheit in der nächsten Woche nicht folgen. Stattdessen wird der israelische Geheimdienst - und Atomenergieminister Dan Meridor vertreten sein. Diese Meldung verwundert nicht, weigert sich Israel doch seit Jahren, Auskünfte über sein Atomprogramm zu geben. Inoffiziell gilt das Land bereits seit Jahren als Atommacht, es wird geschätzt, dass die Israelis über etwa 40 – 50 einsatzbereite Atomsprengköpfe verfügen.Netanjahu befürchtet,dass er von Ägypten und anderen arabischen Staaten unter Druck geraten könnte, die Atomanlagen seines Landes für internationale Kontrollen zu öffnen.Dader israelische Staat sich selber seit Jahren von den arabischen Nachbarn und besonders dem Iran bedroht sieht, wird er alles tun, um Angaben zu seiner atomaren Bewaffnunggeheim zu halten.
Nun ist in dieser Woche in Prag der START Nachfolgevertrag von den beiden Präsidenten Obama und Medwedjew unterzeichnet worden. Darin verpflichten sich dieUSA und Russland zu einer weiteren Reduzierungihrer strategischen Atomwaffen.Vor einem Jahr hat Obama in Prag das Fernzieleiner atomwaffenfreien Welt ausgegeben.In dieser Woche haben US Verteidigungsminister Gates und Außenministerin Clinton eine Änderung der Atomwaffendoktrin der USA bekanntgegeben. Staaten, die atomare Waffen besitzen, aber den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet haben, werden danach von den USA nicht mehr als Angriffsziele gesehen. Somit sind der Iran und Nordkorea ausgenommen. Als der immer noch wichtigste und einflussreichste Verbündete Israels müssten die USA jetztauf die Israelis einwirken, in dieser hochexplosiven Region Naher Osten ebenfalls einer Offenlegung ihres Atomprogrammeszuzustimmen, zumal das Land den Atomwaffensperrvertrag nie unterzeichnet hat. Dass dies angesichts der Drohgebärden aus Teheran schwierig ist, macht es für die SupermachtUSA nicht einfacher. Nur wäre dies auch einSchritt zu einer Entspannung im Nahen Osten und würde die Ernsthaftigkeit der amerikanischen Bemühungen, den Weg zu einer atomwaffenfreien Welt zu gehen, demonstrieren.
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