Qualitätsjournalismus abseits des Mainstreams

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Der Strassenfeger ist eine der beiden großen Obdachlosenzeitungen Berlins und kostet 1,50 Euro. Wer nun denkt, hier schreiben sich einige ihren Frust von der Seele oder klagen über ihre Situation, der irrt sich gewaltig.Bei jeder Ausgabe überrascht die journalistische Qualität. Interviews mit Prominenten, kulturelle Beiträge wie in der aktuellen Ausgabe über die Entstehung des Blues wechseln sich mit Reportagen wie den Besuch in der Ukraine im Vorfeld der Fussball-Europameisterschaft ab.


Dazu kommen natürlich auch Tips für von Obdachlosigkeit Bedrohte sowie Hinweise zu Sprechstunden von Rechtsanwälten.


Für 1,50 Euro bekommt der Leser ein Blatt, das immer wieder lesenswert und interessant ist.


Hier schreiben Journalisten, die ihr Handwerk verstehen und etwas mitzuteilen haben. Vom Verkaufspreis erhält der Verkäufer einen Teil und hat so die Möglichkeit, legal Geld zu verdienen, wenn auch nur sehr wenig.


Wenn ich mir ein Exemplar kaufe, komme ich manchmal auch mit den Verkäufern ins Gespräch. Sie flachsen, sie wirken gelöst und froh darüber, mit anderen Menschen reden zu können, die sie annehmen.


Der Strassenfeger, ein Projekt, das es lohnt, unterstützt zu werden. Und ein handliches Exemplar zu lesen gibt es auch für diese Unterstützung. Ich werde mir jedenfalls immer wieder mal ein Exemplar kaufen, direkt auf dem Bahnsteig, von Menschen, die keine Ablehnung verdient haben.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

rolf netzmann

life is illusion, adventure, challenge...but not a dream

rolf netzmann

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