Seit 30 Jahren existiert er, ein Urgestein der alternativen Clubszene in Berlin-Kreuzberg. Pünktlich zum Jubiläum wurde das SO 36 jetzt von den 5. Live Entertainment Awards als Club des Jahres ausgezeichnet. Die 20.000 Euro Preisgeld kann der traditionsreiche Club gut gebrauchen, muss er doch, um weiterzubestehen, für 80.000 Euro eine Lärmschutzwand einbauen lassen, was ein Anwohner gerichtlich eingeklagt hatte. Diese bereits letztes Jahr getroffene Entscheidung hatte zu einer Solidarisung ohnegleichen geführt. Noch jetzt kann man in Geschäften in der Oranienstraße Aufkleber mit der Aufschrift "SO 36 bleibt" sehen. Unvergessen auch der Auftritt der Toten Hosen, der dem Club 18.000 Euro einbrachte und den die Düsseldorfer Punkband auf Video bannen ließ, ein seltenes Stück Bandgeschichte, weil es nicht nur den Auftritt, sondern auch das ganze Flair einfängt und Musiker, Bandumfeld und Fans zu Wort kommen läßt. Die Hosen und das SO 36 verbindet sowieso eine lange Liebe, der erste Auftrittt von Campino & Co war am 30.04.1982 in dem Kreuzberger Club. Heute Abend feiert der Club seinen Geburtstag, auch der grüne Bürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz, wird dabei sein. Schulz hatte sich in den letzten Monaten immer wieder in die Verhandlungen zwischen den Betreibern und der Vermieterin eingeschaltet.Wünschen wir dem Club, der bis heute dem harten Punk treu geblieben ist, noch viele laute Jahre .
Geschrieben von
rolf netzmann

Kommentare 6
Congratulations SO36 - und dazu eisgekühlter Bommerlunder...
Auf 30 weitere Jahre!
gelesen,
Bemerkung: Wenn ein Punk-Club eine Auszeichnung erhält, dann ist er etabliert; und das ist nicht mehr Punk.
Wenn ich zum "Best luggi of the wörld" gewählt worden wäre, Junge, dann hätt ich aber so was von verkehrt gemacht; dann komm ich noch in die gelbe Presse, wa.
gelesen,
überbringe grüße von unserm gleis 22
ansonsten siehe luggi, kr
luggi, so war es mit wesentlichen teilen des underground doch schon immer, punk als musik und mode im london der 70- er jahre war der musik - und modeindustrei willkommen, weil es neu war und sich gut verkaufen und vermarkten ließ. was das so 36 betrifft, so ist kreuzberg seit der deutschen wiedervereinigung eben nicht mehr aussenrandbezirk, sondern liegt mehr in der mitte der stadt, was zu einer abwanderung der alternativen szene geführt hat. dass das SO 36 dies überlebt hat, spricht für anpassungsfähigkeit, dafür, dass die betreiber die zeichen der zeit erkannt haben. Etabliert kann ja in der schicki micke szene berlins mit etlichen house, r clubs, new wave und anderen discotempeln, nicht zu vergessen den rap und hip hop , auch bedeuten, dass sie es geschafft haben, etwas zu bewahren, für das es heute eben auch noch, und nicht nur ergraute ältere , fans gibt, nämlich guten handgemachten rock. dafür ist die auszeichnung nun aber wirklich gerechtfertigt.
ich schalt mich mal ein, sehe das wie luggi, aber auch wie rolf jetzt. subkulturen etablieren sich. punk ist kein sonderfall, aber eben doch sehr anders in der geschichte der stile. eben nicht nur stil, nicht leicht auswechselbar, material kritisch.
ich saß früher im odeon, erste punk ndw adresse in ms, über 15 jahre später im gleis 22, tausendmal club des jahres in der spex-liste, wo auch lesungen (mit musik: funny van dannen, andreas mans, max goldt etc.) organisiert wurden, with a little help of my friends, und dort ist´s natürlich weiter schön und engagiert über musik hinaus.
so, lange rede, ab ins bett. (david baddiel, büchergilde gutenberg)
rainer, so sehe ich es auch, die liste liesse sich fortsetzen mit hip hop, der längst etabliert ist, ausserdem ist beim SO 36 eben wirklich auch zu berücksichtigen, dass sie die ersten 10 jahre in einem aussenrandbezirk das damaligen west-berlins mit einer starken alternativen szene existierten und jetzt seit 20 jahren mehr im zentrum, mit höheren mieten und einer gravierenden sozio-kulturelllen umwälzung der gesamten umgebung sich behaupten müssen....