Warum wird der General entlassen?

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Freitag abend, es geht auf Mitternacht zu. Ich zappe ein wenig durch den Videotext und lesen" zu Guttenberg entlässt weiteren General." Die Neugier packt mich. Nur eine kurze Notiz, daß der Verteidigungsminister den Brigadegeneral Hars in den einstweiligen Ruhestand versetzt hat. Nach Informationen des Berliner "Tagesspiegel"soll der Grund gewesen sein, daß der General den Minister in einem Brief nach den Gründen der Entlassung von Generalinspekteur Schneiderhan gefragt haben soll. Ich treibe heute eine Zeitung auf, möchte mehr wissen.Brigadegeneral Henning Hars hatte dem Minister einen Brief geschrieben, in dem er nach den Gründen für die Entlassung des obersten Soldaten der Bundeswehr fragte. Außerdem wollte er wissen, wie der Minister die Bombardierung der 2 Tanklastzüge auf Befehl des deutschen Oberst Klein einschätzt. Wie der "Tagesspiegel" weiter berichtet, erhielt der General keine Antwort. Stattdessen machte zu Guttenberg von seinem Recht Gebrauch und versetzte den kritischen General nach Paragraf 50 des Soldatengesetzes in den einstweiligen Ruhestand. Um seine Pensionsansprüche nicht zu gefährden, kommentiert der Ex-General diesen Vorgang nicht und hält sich an die Schweigepflicht.

Nun stellt sich mir die Frage, warum der Minister so hart reagiert. Seit Wochen heißt es doch, Schneiderhan und der ebenfalls entlassenen Staatssekretär Wichert hätten dem frischgebackenen Minister 2 wichtige Dokumente zu dieser Bombardierung nicht vorgelegt.Wenn ein General mit langjähriger Führungserfahrung intern eine solche Frage stellt , was treibt ihn dazu? Weiß er oder ahnt er mit seinem Wissen mehr? Und warum wird er gleich in den einstweiligen Ruhestand versetzt, was ihn, wenn er seine Pensionsansprüche nicht verlieren möchte, daran hindert, weiter zu agieren? Warum stellt der Minister ihn auf diese Weise kalt, fühlt er sich persönlich angegriffen?

Fragen, die auch den Untersuchungsausschuß des Bundestages interessieren sollten, vor dem in der nächsten Woche Schneiderhan und Wichert aussagen sollen. Am 25.03. soll zu Guttenbergs Amtsvorgänger Jung vernommen werden, der Minister selber soll erst im April oder Mai vor den Abgeordneten erscheinen. Wäre es nicht sinnvoller , ihn früher zu befragen? Die Nichtbeantwortung des Briefes von General Hars und das Versetzen in den einstweiligen Ruhestand ohne eine Begründung werfen jedenfalss einige neue Fragen auf, sieht es doch so aus, als ob hier ein kompetenter Kritiker zum Schweigen gebracht wurde.

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Geschrieben von

rolf netzmann

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rolf netzmann

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