Im Interview wettert Bascha Mika („Spiegel“ Heft 07/2011) über die Feigheit der Frauen, um ihre Rechte zu kämpfen. Ich mag nicht beurteilen, ob Männer mutiger als Frauen sind.
Ich finde es allerdings schade, dass es die emanzipatorischen Fortschritte, welche es in der DDR – zumindest im letzten Jahrzehnt – gab, zugunsten des alten Rollenmusters aufgegeben wurden. Bei der Frage nach dem „Warum“ ist festzustellen, dass es keine erkämpfte, sondern eine verordnete Emanzipation war. Egal, ob auf staatlicher Ebene oder in Partei- und Gewerkschaftsleitungen – stets gab es die Weisung, dass ein hoher Prozentsatz Frauen in den jeweiligen Leitungen sein müsse. Oftmals war das Interesse der Frauen gering; dementsprechend fiel die „Überzeugungsarbeit“ aus.
Es gab keinen Kampf um gleiche Rechte; die Zahl von Professorinnen war in der DDR gering; Entscheidungsträger in der Wirtschaft waren fast ausnahmslos männlich usw. DDR-Frauen waren souverän im Alltag – auch bedingt durch die Berufstätigkeit -, aber Kämpferinnen waren sie (bis auf wenige Ausnahmen) nicht. Ist das gleich Feigheit?
Und ich glaube nicht, dass sich in diesem Punkt die Männer muitiger verhalten haben.
Also - alle feige?
Insofern halte ich die Vorwürfe der TAZ-Frau über das Ziel hinausschießend.
Kommentare 4
www.taz.de/1/leben/buch/artikel/1/im-privaten-umfeld-etwas-aendern/
www.eulenspiegel-verlag.de/images/stories/cover/mittel/9783360019899.jpg
Was ist dran, wenn vom spezifischen Selbstbewusstsein
der DDR-Frauen gesprochen
wird? Stimmt es überhaupt, dass sich Frauen
aus dem Osten anders definierten als ihre
westlichen Schwestern? Waren sie emanzipiert?
Und wenn ja, was ist zwanzig Jahre
nach den grundlegenden gesellschaftlichen
Veränderungen davon geblieben?
Die Journalistin Claudia Wangerin betrachtet
das Wechselverhältnis von frauenemanzipatorischen
Bewegungen und sozialen Voraussetzungen.
Sie zieht historische Fakten aus
der frühen proletarischen Frauenbewegung
hinzu und benennt die juristischen Grundlagen
der DDR-Frauenpolitik. Nicht alles, was
sich im Vergleich zur heutigen Situation als
Fortschritt darstellt, wurde damals als solcher
empfunden. ..
Ich bin natürlich etwas unbedarft, was das Selbstbewusstsein westdeutscher Frauen vor der Wende betrifft. Aus meinen Erfahrungen bis 1989 (damals 34J.) zeihe ich aber den Schluss, dass sich DDR-Frauen nur zum Teil über ihre Rolle als Ehegattin definierten; zumindest meiner Generation. Die hohe Zahl Berufstätiger brachte es mit sich, dass sich stark über den Beruf definiert wurde. Darin wurden sie ja sehr von der DDR-Führung unterstützt. Das dabei gewonnene Selbstvertrauen brach aber nach der Wende bei vielen zusammen; daher meine Ansicht von der geschenkten oder verordneten Emanzipation. Ein Unterschied zwischen Ost und West zur damaligen Zeit ist sicher auch die gesellschaftliche Bewertung und Unterstützung alleinerziehender Mütter. Für meine Generation völlig normal.
is das ein nur-frauen-ding?
der roll-back in der DDR dürfte doch wohl auch was mit deren männers zu tun haben, oder?
ansonsten: zwei problemkreise
1 - die gegenseitigkeit hinkt
2 - kindern bekommt der aufenthalt im kühlfach nicht so gut