Einigkeit mit Altbundeskanzler Helmut Kohl

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Der Altbundeskanzler ist gestern in Stuttgart mit dem Preis der Hanns-Martin-Schleyer-Stiftung für sein Lebenswerk geehrt worden. Der Laudator, der luxemburgische Ministerpräsident Jean-Claude-Juncker, sprach von einem "großen Europäer", einem "großen Deutschen". Der durch Krankheit schwer gezeichnete alte Mann war aus tiefer Verbundenheit mit dem früheren Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer persönlich zur Preisverleihung gekommen. (Schleyer wurde 1977 von der RAF aus politischen Motiven hingerichtet und Helmut Schmidt als Kanzler hatte ihn aus Gründen der Staatsraison und Unerpressbarkeit des Staates "politisch geopfert").

Was wurde Kohl in seiner 16-jährigen Amtszeit beschimpft, belächelt, als "Birne" karikiert. Er selbst übte sich immer auch im buddhistischen Lächeln und fintenreichen Varianten einer "Diktatur des Sitzfleisches". Und doch kann man "dem einfachen Jungen aus Ludwigshafen" seine Entscheidungsstärke im rechten Augenblick nicht absprechen. Er wird als der große Einheits-Kanzler in die Geschichtsbücher eingehen. Aufgeregt sucht man in Berlin zurzeit aus 532 Entwürfen zum "Denkmal für Einheit und Freiheit", was denn am besten geeignet wäre. Warum nicht gleich Helmut als westlicher Buddha?

Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich mit Helmut Kohl in der föderalen Bildungspolitik mal so einig sein könnte. Fast vergessen und doch noch rechtzeitig aus den Textgalaxien gefiltert: Kohl meinte schon vor mehr als 10 Jahren:
"Die reaktionärste Einrichtung der Bundesrepublik ist die Kultusministerkonferenz; im Vergleich dazu ist der Vatikan noch weltoffen." Zwischendurch einfach ein weitblickender Mann.

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Bildungsexperte, Wissenschaftscoach, Publizist, Müßiggänger, Musiker

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