Internationales Moonlight-Festival 2009

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Das ist Kunst von unten, Filmkunst vom Feinsten. Frech, witzig, anspruchsvoll, zukunftweisend – 120 ausgewählte Kurzfilme als Open-Air-Erlebnis in vier Schlössern und Parks der Region Frankfurt-Rhein-Main.

„Shorts at Moonlight“ gibt es vom 16. Juli bis 15. August 2009, inzwischen zum siebten Mal, in erstklassigem Ambiente und zu sehr zivilen Preisen (6 Euro Eintritt, guter Wein und Kulinarisches). Über 1000 Kurzfilme hat der gleichnamige gemeinnützige Verein um die Initiatorin Gudrun Winter gesichtet und nur die Besten ausgewählt. Ein Augenschmaus, der sich wohltuend vom gewöhnlichen Hollywood-Bollywood-Big-Mac-Gesülze abhebt. Hier wird experimentiert, wirklich nach neuen Ausdrucksformen gesucht. In 3 bis max. 30 Minuten wird pointiert gezeigt, was man zu sagen hat. Vom Adamsapfel zur Bankenkrise, Chicken Wings, Engel zu Fuss, Familienurlaub, Höllenritt, Lieber Sex als Krieg, Martha, Nachtgebet, Red Terror, Trickster bis Weltraffer und viele mehr.

Gestern, am 18.Juli, gab es im Höchster Schlossgarten acht Filmkunstwerke: „Bankenkrise“, ein 3-minütiges Zockerschauspiel im Monopoly-Stil eröffnete. Der Film erklärte spöttisch-sarkastisch mehr als 10 Leitartikel der führenden Printmedien. „Bankenkrise“ sollte am besten vier Wochen lang vor der Tagesschau gezeigt werden, mal etwas Neues in der ARD.
Der nächste Film „Arbeit für alle“ erfindet in 13 Minuten endlich einen Weg, wie das leidige gesellschaftliche Problem gelöst werden könnte – von der Altenpflege, der Generation Praktikum, der systematischen Arbeitsbetreuung bis zum reaktivierten Zombiejäger spannt sich der Bogen. Auch Blut spritzt wie im wirklichen Leben, da bleibt kein Auge trocken.
„Out of the Blue“ schafft es, in 10 Minuten Sehnsuchte eines einsamen Mannes mit Fernsehhallunizationen zusammenzuspannen. Aus dem Nichts erscheint eine wunderschöne Frau, eingeschlossen im Fernsehaquarium und doch ganz nah.
In "Fliegen", einem 26-minütigen Streifen geht’s um „Illegale“ aus Russland und plötzlich haut die Liebe rein – verliebt sein, lieben, Mißverständnisse – und dann?
Der 4 -Minüter „The Lock“ aus Indien beschäftigt sich mit dem Universalthema Liebe. Auch in Indien kann einem die schöne Nachbarin gefallen …
Den Abend,bis nach 24 Uhr, rundeten noch „Abendlied“, „Partition Oubliee“, „Jean-Paul + Liesa“ ab.

Prädikat wertvoll bekamen von mir alle acht Filme. Mein Liebling war eindeutig „Arbeit für alle“. Jeder Zuschauer konnte als „Jury des Tages“ seine Fimbewertungen abgeben. Die 10 Publikumslieblinge aus allen Veranstaltungen werden am Sonntag, den 02.August im Hofheimer Wasserschloss gezeigt. Soviel unmittelbare Demokratie im Alltag mit schneller praktischer Umsetzung gibt es selten. Zusätzlich gehört noch ein Kinder-Programm zum festen Bestandteil des Festivals. Ein Abstecher ins Rhein-Main-Gebiet lohnt sich auf jeden Fall, für Cineasten ein MUSS! Weitere Infos und Programmtermine unter:
cms.shortsatmoonlight.de/

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Geschrieben von

Bildungswirt

Bildungsexperte, Wissenschaftscoach, Publizist, Müßiggänger, Musiker

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