Innen bin ich tot

Schweigen Lizzie Dorons Roman "Ruhige Zeiten" spielt im Jerusalem der fünfziger Jahre
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Die "ruhigen Zeiten", welche die Menschen im Tel Aviv der Nachkriegszeit durchleben, sind erfüllt von einer Vergangenheit, die krank macht. Für Leale, Sajtschik, Rosa, Dorka oder Zila gibt es keine Gegenwart, die nicht kontaminiert ist. Erfahrungen der Verfolgung und des Verlusts, wie sie alle Bewohner des hier beschriebenen Viertels mit sich herumtragen, lassen noch die alltäglichste Handlung zum Auslöser einer bedrohlichen Erinnerungswelle werden. Ein Wort, ein Geruch, eine Melodie zerstört die Fassade des Normalen. Wenn der Friseur Sajtschik nach einem langen Arbeitstag die Haare zusammenfegt, kann es sein, dass er plötzlich am ganzen Körper zu zittern beginnt. Nur das wird uns erzählt.

So wie er selbst dies als eine Art epileptischen Anfall behand