Friedrich Schiller: Von „Wallenstein“ lernen, heißt zögern lernen

Drama Friedrich Schillers „Wallenstein“ gilt vielen als altbacken. Doch gerade vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine verdient das Stück eine Wiederentdeckung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2022
Paul Hartmann als Max Piccolomini in einer Max-Reinhardt-Inszenierung 1921
Paul Hartmann als Max Piccolomini in einer Max-Reinhardt-Inszenierung 1921

Foto: Becker & Maass/Getty Images

Ein Name wie eine Festung: monumental, steinern, uneinnehmbar. So klingt und wirkt nur Wallenstein, jener historische Feldherr, dem Friedrich Schiller sein vielleicht reifstes Drama zueignete. Wallensteins kometenhafter Aufstieg suchte seinesgleichen. Nachdem er, Inbegriff des weißen, potenten Mannes, sich in mehreren Schlachten Ruhm und Ehre verdiente, gelangte er in den Rang eines Herzogs und führte während des Dreißigjährigen Kriegs mehrere Regimenter gegen die dänischen und schwedischen Armeen. Als er jedoch im Zenit seines Erfolgs stand, wurde er 1634 dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Ferdinand II., abtrünnig. Weder wollte er auf dessen Geheiß hin aus Böhmen abziehen noch den spanischen König mit Truppen unterstützen