Glückliche Geiseln

Literatur Zwei Romane erzählen von der Janusköpfigkeit des Spätkapitalismus, der lächelt, während er ausbeutet
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 37/2021
Ist die freundliche Maske ab, züngelt die zweiköpfige Schlange des Kapitals
Ist die freundliche Maske ab, züngelt die zweiköpfige Schlange des Kapitals

Foto: UPI Photo/Imago Images

Er durchdringt uns, er verlockt uns: der Kapitalismus, und immer noch hat er Glücksversprechen, zumal wenn grün angestrichen. Dabei verdrängen wir nur zu gern, dass sich hinter seiner freundlichen Maske eine Schlange verbirgt, deren Gift uns langsam erlahmen lässt. Von dieser Perfidie geben gleich mehrere aktuelle Romane kund.

Allen voran Jörg-Uwe Albigs Satire Das Stockholm-Syndrom und der sadomasochistische Geist des Kapitalismus veranschaulicht bitterböse die Manipulationskraft der neoliberalen Ökonomie. Erzählt wird darin vom eigenartigen Businessmodell der Firma „Human Solutions“. Denn als wäre es das normalste Geschäft der Welt, erzielt sie ihre Umsätze mit Entführungen und setzt auf das titelgebende psychologisch