„Wir wollen trösten und getröstet werden“: Zum Tod von Sibylle Lewitscharoff

Nachruf Die Autorin Sibylle Lewitscharoff ist tot. Die Büchner-Preisträgerin starb am Samstag im Alter von 69 Jahren. In Erinnerung bleibt auch die humanistische Grundhaltung, die ihre Literatur stets prägte
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Sibylle Lewitscharoff wollte uns die Angst vor dem Tod nehmen
Sibylle Lewitscharoff wollte uns die Angst vor dem Tod nehmen

Foto: gezett/Imago

So trat der große Philosoph vor seine Studierenden im Auditorium: „Er öffnete seine Aktentasche und entnahm ihr ein Bündel Karteikarten und einige Manuskriptblätter, die er seelenruhig auf der Theke ausbreitete; Sie, meine Damen und Herren, sind trostbedürftige Wesen, manchmal sogar wahre Jammerläppchen, und ich bin ein ebensolches; wir wollen trösten und getröstet werden, so einfach ist es aber nicht.“ Der Hans Blumenberg, der hier spricht, ist nicht der echte, sondern entspringt der Fantasie (Blumenberg, 2011) einer der schillerndsten und zugleich umstrittensten Autorenpersönlichkeiten, die am Samstag im Alter von 69 Jahren von uns ging: Sibylle Lewitscharoff. Nicht ganz so fiktiv mutet indessen an, was er sagt, versteht sich doch