Die Angst des Politkers vor der Macht des Internets

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Die Angst der etablierten Parteien vor der Macht des Internets wird hier deutlich. Es reicht sich die Überschriften durchzulesen um zu merken, dass denen der Allerwerteste auf Grundeis geht. Alle warnen sie vor der neuen Konkurrenz, anhand von teilweise an den Haaren herbeigrzogenen Argumenten. z.B. wirft der Schatteninnenminister der SPD den Piraten vor, sie seien intolerant. Die Grünen wollen die Themen der Piraten besetzen. Ob ihnen das noch einer abnimmt, nach dem Abstimmungsverhalten im Bundestag? Was hat das mit dem Internet zu tun? Ganz einfach, die Piraten finden fast nur im Internet statt, trotzdem haben sie die volle mediale Aufmerksamkeit. Sie machen es aber auch geschickt. Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit im von der USK mit ab 16 freigegeben "Brutalo-Killer-Massenmörder-Amokläufer-Vernichter-Terroristen-Spiel" Counterstrike online-Graffitis zu platzieren. Die Piratenpartei und ihre Anhänger verteilen also schön beim sich gegenseitig "aufs brutalste Abschlachten und für den nächsten Amoklauf trainieren" Wahlplakate der Piraten in der virtuellen Welt. Da wo sie auch auffallen. Zwischen fünfhundert CDU/SPD/CSU/FDP/B90/Linke-Plakaten fallen die der kleinen Parteien überhaupt nicht auf, wenn man nicht gezielt darauf achtet. So spricht man Jungwähler an. Das Ergebnis kann man hier sehen. Bitte klickt ruhig ein Bild weiter, da sieht man nämlich die Veränderung zur letzten Umfrage. Die Piraten konnten sich verdoppeln. Man könnte noch anmerken, dass eine Umfrage vom Handelsblatt sicher nicht repräsentativ ist, was die Wählerschicht der Piraten angeht. Die dürften eher bei ihren Abonennten nicht zu finden zu sein. Es deutet nämlich die teilweise starke Befürwortung von FDP-Themen darauf hin, dass die Umfrage nicht wirklich repräsentativ war. Bei allen anderen Umfragen laufen die Piraten ja unter Sonstiges. Zumindest habe ich noch nichts anderes gesehen. Aber gerade weil die Piraten soviel Prozente den anderen abspenstig machen, geht es für die SPD um was. Da wird dann auch nicht davor zurückgeschreckt den politischen Gegner zu diffamieren, denn wenn man das Ergebnis mal auf nicht-Handelsblatt-Leser umrechnet (pi mal Daumen), dann dürfte es für die Piraten vielleicht noch ein Prozentchen besser aussehen. Es wurden 1500 Bürger gefragt. Selbst wenn dies eine repräsentative Umfrage war, ist zu bezweifeln, dass die Anzahl der Piratenwähler nicht höher sein soll. Denn viele Jungwähler wohnen noch zuhause und/oder machen bei keiner Meinungsumfrage mit, wenn sie angerufen werden. Für viele Studenten gilt das gleiche und in Studentenwohnheimen werden wohl selten Umfragen durchgeführt. Ob das alles für eine nennenswerte Stimmenzahl reicht, sei dahingestellt. Aber es reicht um bei den etablierten Parteien Angst zu erzeugen. Das ist schon mal absolut in Ordnung und reicht fürs Erste vollkommen aus. Die Ablehnung der Piraten dürfte auch noch einige Trotzwähler auf den Plan rufen, vielleicht noch ein paar Protestwähler. Also so schlecht sieht es doch gar nicht aus.

Ich bezweifle aber, dass ein Einzug in den Bundestag jetzt schon gut für die Partei wäre. Besser wäre es, sie würden erst einmal so kanpp vorbei schrammen, das wäre in Deutschland Sensation genug. Ich hätte aber auch nichts dagegen, wenn sie es schaffen würden. Gäbe es doch dann spannende Koalitionsverhandlungen unter den anderen Parteien.

Noch als Anmerkung: Die einzige Partei, die sich wirklich offen gegenüber den Piraten zeigt ist die Linke.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

bkhdk

Ich finde es wird von Tag zu Tag schlimmer...

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