Wer mal so richtig kotzen möchte, der kann sich diesen Artikel mal zu Gemüte führen. Sollte das stimmen, wird uns im Herbst ein rauher Wind entgegenwehen. Ein weiterer Hinweis für die Richtigkeit dieser Pläne ist hier zu finden. Kurz gesagt, die Hinzuverdienstmöglichkeiten sollen gestrichen werden, die Leute sollen zur Arbeit "motiviert" werden, der Regelsatz soll gekürzt werden und das ist der größte Knaller: 1-Euro-Jobs sollen auch in der Privatwirtschaft angeboten werden. Diese Pläne werden dann zwar für Vollbeschäftigung sorgen, denn jeder der nicht arbeitet soll den Regelsatz sogar ganz gestrichen bekommen, aber gleichzeitig werden sie ein gigantisches Lohndumping hervorrufen. Denn gerade im Niedriglohnsektor, mit vielen gering Qualifizierten wird eine riesige Menge Arbeitsloser hineindrängen und bereit sein, für einen Euro die Stunde zu arbeiten, da sie sonst jeglichen Anspruch auf Unterstützung verlieren. Wir bekommen somit die staatlich legitimierte Sklaverei frei Haus, denn wer sich beschwert fliegt und bekommt auch vom Amt nichts mehr. Hier kann man dann nur hoffen, dass auch in Deutschland ein bisschen französischer Geist erwacht und wir die Verursacher diesen Übels zum Teufel jagen. Mindestens ein Generalstreik sollte drin sein, vielleicht auch ein paar Autobahnblockaden. Ich fürchte allerdings es wird am 1. Mai ein paar warme Worte geben und die Springer-Presse wird wieder über Hartz-IV-Empfänger herziehen, die sich nicht für 1-Euro-Jobs bei Mercedes oder Leiharbeitsfirmen hergeben wollen.
Ich frage mich langsam wirklich, ob dies noch das Land ist, dessen Pass ich am vorzeigen möchte. Man möchte sich ja fast für seine Mitbürger schämen, die auf solche Gedanken kommen. Die Typen, die immer von Verschwörung und Plänen zur Versklavung der Menschheit gesprochen haben, habe ich immer für verrückt gehalten. Mittlerweile bin ich fast soweit ihre Ängste vor den Bilderbergern zu teilen.
Eine Organisation, die verboten gehört und eigentlich gehören auch ihre Vertreter aus der Gesellschaft ausgegliedert, ist die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, die am liebsten Kündigungsschutz, Gewerkschaften und Arbeitnehmerrechte komplett abschaffen möchte. Unnötig zu erwähnen, dass die Pläne der Union und FDP auf deren Mist gewachsen sind.
Ein Flugblatt der Union zeigt schon mal etwas verklausuliert die Richtung, in die es im Herbst gehen wird.
Leider sind die Angaben im ersten Artikel nicht immer ganz nachvollziehbar, auf der einen Seite wird gesagt, die Leute müssen ihre Arbeitskraft kostenlos zur Verfügung stellen, auf der anderen Seite wird von 1-Euro-Jobs geschrieben, die man annehmen muss. Es macht zwar am Monatsende faktisch keinen großen Unterschied, aber die Feinheiten sollten doch unterschieden werden.
Kommentare 14
Das Vollbeschäftigungsgeschwätz gehört zur Standard-Rhetorik. Da geben sich die Parteien nicht viel.
Selbst Lieschen Müller und Hugo Schneckerich, unsere Nachbarn um die Ecke, wissen doch: Arbeit gäbe es genug, will bloß keiner bezahlen. Einkommen wird weitgehend an Lohn-Arbeit gekoppelt.
Und - "alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will" - hat nach Berichten von gutinformierten Kreisen starke Ellenbogenschmerzen.
Gruß BW
Hallo,
Ich habe die ganzen Infos auch auf den www.nachdenkseiten.de
gefunden und bin den Links gefolgt. Ich kann nur sagen, wer momentan das Auftreten mancher Leute mit INSM-Hintergrund beobachtet, dem kann nur Angst und Bange werden. Die haben wieder festen Grund unter den Füßen - das Bereuen ist vorbei und sie sind fest davon überzeugt, dass entweder schwarz-gelb oder schwarz-gelb-grün siegen werden und dann Gnade uns Gott.
"auf der einen Seite wird gesagt, die Leute müssen ihre Arbeitskraft kostenlos zur Verfügung stellen, auf der anderen Seite wird von 1-Euro-Jobs geschrieben, die man annehmen muss. "
Verstanden habe ich das vor dem Hintergrund der geplanten Kürzungen um 30 Prozent (wie soll man davon existieren) und dafür kann man dann diesen Ein Euro Job machen.
Also was kürzlich im Beitrag "Die Armutsindustrie" noch skandalisiert worden ist, soll dann die Norm werden.
Ich bin auch ziemlich entsetzt. Das wird ein anderes Land, es ist schon eines, man merkt es wie gesagt an den Nuancen im Ton.
Danke für den Tipp mit den nachdenkseiten, die kam bei der Google-News-Suche nicht. Da hätte ich aber auch selbst drauf kommen können. Die Leute werden sich im Herbst dann schon umschauen, wenn sie merken, was für Sklaventreiber sie gewählt haben. Meiner Meinung nach ist die INSM eine verfassungsfeindliche Organisation, da sie die Grundordnung und die Verfassungsordnung von Deutschland unterlaufen möchte. Das ist eine Art Revolution von oben, in Lateinamerika schon des öfteren mehr oder weniger erfolgreich versucht worden.
"Das ist eine Art Revolution von oben, in Lateinamerika schon des öfteren mehr oder weniger erfolgreich versucht worden."
Genau und alles demokratisch legitimiert. In einer Demokratie findet Repression immer mit der Zustimmung der Mehrheit statt, wenn diese Mehrheit nicht gar noch durch falsche Versprechen erreicht wurde. Manchmal befürchte ich, das ist der einzige Unterschied zur Diktatur.
Hallo bkhdk,
ich sitz hier gerade mit meinem Mann und zitiere Teile aus Ihrem Beitrag. Wir können es eigentlich nicht fassen. "Man möchte sich ja fast für seine Mitbürger schämen, die auf solche Gedanken kommen." Da fällt einem echt nix mehr zu ein.
Ich bewundere Sie ja immer für Ihr Engagement und Ihren unverminderten 'Aufklärungswillen'.
Ich selbst hab da wohl schon eine zynischere Haltung zu entwickelt. Inzwischen denk ich bereits, laß schwarz-geld doch gewinnen, laß sie das alles durchziehen, und dann warten wir mal ab, was passiert.
Liebe Grüße
Titta
Vielen Dank für den spannenden , wenn auch sehr beunruhigenden Beitrag. Die Befürchtungen teile ich und sie machen mir Angst. Der Hals schnürt sich zu und im Bauch entsteht ein ungutes Gefühl der Angst. Ich hoffe zwar immer noch, dass vieles davon Wahlkampf - Rhetorik ist, aber es kann wirklich hart kommen. Vor einiger Zeit schrieb Georg Fülberth in DER Freitag (2009), dass die nächste Regierung, gleich wie sie ausfallen wird, den "sozialen Bluthund" machen muss. Bei den angedachten Autobahnblockaden und dem Generalstreik bin ich bei der hiesigen Mentalität eher skeptisch. Falls dieses Szenario eintritt, muß es doch Mittel geben, sich dagegen zu wehren. Gewaltverzicht bedarf aus meiner Sicht keiner Diskussion. Die Linke ,die Gewerkschaften werden dann wirklich aufwachen und Ihre ganze Kreativität zum legalen Widerstand innerhalb der Grenzen des Systems, die aus Widerstanssicht dann selbstverständlich großzügig ausgelegt werden, einsetzen müssen. Vielleicht sollte man schon hetzt anfangen, ganz konkrete Ideen dafür zu sammeln.
Wie haben die das denn vor 20 Jahren im Osten gemacht? Die haben doch schon Erfahrung mit so was. ;-)
Bei dem Zynismus bin ich ganz bei Ihnen. Mittlerweile bin ich der festen Überzeugung, dass man die mal machen lassen sollte. In 4 Jahren hätte die Linke, die Piratenpartei und die Grünen eine stabile Mehrheit um auch mal durchzuregieren. Obwohl mir bei den Grünen immer noch aufstößt wozu sie sich vom Schröder haben nötigen lassen.
Wovor ich eigentlich am meisten Angst habe ist, dass es keine Möglichkeiten des legalen Widerstandes mehr geben könnte, wenn ein Schäuble erst einmal durchregiert gibt es die Bundeswehr im Inneren.
Eine nicht zu unterschätzende Gefahr ist, dass CDU, SPD und FDP bei zu starkem Aufkommen der anderen Parteien versucht sind, das Mehrheitswahlrecht mit präsidialer Struktur einzuführen. (Das Mehrheitswahlrecht tendiert typischerweise zu einem Zweiparteiensystem). In den Medien wurde diesbezüglich schon öfter mal vorgewärmt.
Damit würde sich die FDP aber selbst ins Knie schiessen. Ich glaube das würde in Deutschland, das faktisch ein 3-(Volks)Parteiensystem ist, nur schwer funktionieren. Im Osten ist die Linke eine Volkspartei und im Westen ist zumindest in Städten eine starke Grüne vertreten (Stuttgart, Tübingen, Freiburg, Hamburg, Berlin einzelne Stadtteile). Im Saarland kommt die Linke zu SPD und CDU auch noch als fast Volkspartei hinzu.
Naja, die Piratenpartei. Warten wir mal ab.
Das Phänomen erinnert mich auch an Westerwelle oder Afghanistan.
Afghanistan: vermutlich hätten sich die Taliban inzwischen selbst erledigt, durch die reine (nicht mehr vorhandene) Ökonomie, wäre keine militärische Intervention von außen erfolgt.
Westerwelle: mit seinem Dogma des freien Marktes. Wäre der in all seinen zerstörerischen Kräften wirklich frei, hätte der sich auch alsbald selbst erledigt.
Da passen dann "die Dinge" wieder so beunruhigend gut zusammen!
Streifzug,
das gibt jetzt Alpträume!
Nee, du kannst aber Horrorszenarien ausmalen.