Der Anfang vom Anfang

Denn die Kunststadt wächst weiter, sie hat gerade erst ihre Toren geöffnet. Und zum kommenden Wochenende wird es auch ein Eingangstor geben, dieses stellt zugleich den sechsten Teil der Installationsreihe „Transforming Mesh“ dar. Das im Aufbau flexible System des freischaffenden Künstlers Darko Caramello wird intuitiv der Umgebung angepasst. Mal schauen, wie es nach dem Aufbau zwischen Hafenindustrie, detailverliebt gestalteten Holzbühnen und grüner Natur in den Himmel ragen wird.

http://imageshack.com/a/img911/4953/e90533.jpg

^{Foto: Pablo Heimplatz (Bildausschnitt)}

Doch kommen wir wieder zum vergangenen Wochenende: Die Eröffnung war ein voller Erfolg, als Überraschung gab es durch das Team um Magdalena Merschbrock und einige Zimmermänner auch eine offizielle Einweihung. In der freien Natur, bei bestem Sonnenschein, losgelöst von gesellschaftlichen Verhaltens- und Kleidungskonventionen in herkömmlichen Galerien, konnten Kunst und Musik ungezwungen genossen werden. An dieser Stelle wurde in der vergangenen Woche bereits ein Kunstwerk vorgestellt, das äußerlich und inhaltlich nun Gestalt angenommen hat: Die Symbole der Währungen Yen, Dollar und Euro bilden das Wort ¥€$. „¥€$ - we can-can!“ Ist auch der Name der von Jakobus Durstewitz umgestalteten Container. Die Innengestaltung liegt in den Händen von SY€ und Studenten der Bauhaus Universität Weimar. In ihrer kolonial eingerichteten Forschungsvilla werden sie Merkmale der hedonistischen Festivalkultur erforschen. Und ein eigenes, alternatives Programm anbieten.

http://imageshack.com/a/img745/8518/577d8a.jpg^{Foto: Pablo Heimplatz (Bildausschnitt)}

Nicht nur für die BesucherInnen, sondern auch für die MitarbeiterInnen aus allen Abteilungen war das Wochenende besonders. Schließlich ging die Eröffnung der Kunststadt auch mit einem konzeptuellen Umbruch einher, ab sofort kann begleitet werden, wie von Wochenende zu Wochenende neue Kunstwerke entstehen. In Bezug auf die Prozesshaftigkeit der Kunst aus unserem Hause spannt sich der Bogen jedoch viel weiter. Über Jahre sogar – denn viele Kunstwerke sind so konzipiert, dass sie auch in den kommenden Jahren noch auf dem Gelände bleiben. Das Richtfest war also der Anfang vom Neuanfang. Und ein Ende wird es nicht geben – nur neue Anfänge. Immer wieder.

Der heimliche Star, nicht nur beim Richtfest, sondern auch am Sonntag bei der ersten Ausgabe der Sonnenfeste, war der von der Crew „Zipper- die Rakete“ aufpolierte Wohnwagen. Das „Kisi-Camp“ kann als Grill, Bar und DJ-Pult fungieren. Die letzte Einsatzmöglichkeit sorgte nachts für Stimmung und wurde... sozusagen der Underground-Club in unserer Kunststadt. Das hätte nachmittags wirklich niemand erwartet.

http://imageshack.com/a/img904/9550/b72768.jpg^{Foto: Pablo Heimplatz (Bildausschnitt)}

Die neuen Anfänge für dieses Wochenende haben es in sich: Am heutigen Freitag wird im Rahmen der Veranstaltung „Alles für die Kunst“ ein Film gezeigt und verschiedene Bands treten auf. Katrin Achinger wird ihren ersten Auftritt seit vielen, vielen Jahren haben, außerdem werden u. a. Peter Sempel, Schnipo Schranke und die Band Der Bürgermeister der Nacht die Bühne betreten. Bei der zweiten Ausgabe der Sonnenfeste am Sonntag gibt es elektronische Musik von PunktPunkt, Schlepp Geist und Fennec & Wolf.

http://imageshack.com/a/img911/8959/e0e0a6.jpg

Mindestens ebenso wichtig wie das musikalische Rahmenprogramm sind jedoch die Kunstwerke: Neben Darko Caramello und der SY€ und Studenten der Bauhaus Universität Weimar gestalteten Villa gibt es Baumkunst von Andreas Wundersee, eine riesige, organische und dennoch stringente Collage von Fehmi Baumbach, ein 3-D-Kunstwerk des Brasilianers NOVE ziert eine ganze Wand, Jan Nehring punktet mit einer Holzinstallation und der Argentinier Federico Minuchin mit Stencilkunst.

Text: Arne Empen