Von Federn und Nylonstrumpfhosen

MS DOCKVILLE 2013 Der Vogelball, ein queerer Maskenball, erhält sein einzigartiges Raumbild von Lena Moritzen.

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Lena Moritzen arbeitet mit Raum und Mensch, beobachtet deren freie Interaktion. 2011 war die Berliner Szenen- und Kostümbildnerin auf der Suche nach neuen Experimenten. Das Kunstcamp kam ihr in den Sinn, das sie in den Vorjahren besucht hatte. Sie klopfte an und war an Bord. Was sie sonst für Spielfilmproduktionen oder Dinnersituationen macht, Raumbilder kreieren und Geschichten einen Rahmen geben, findet seine Fortsetzung auf dem Vogelball, dem queeren Maskenball des MS DOCKVILLE Kunstcamps.
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Ein bereits in den Jahren zuvor handwerklich erschaffener und mittlerweile zentraler Bühnenort mit dem Namen Butterland - nautische Begriffsvariante einer Fata-Morgana - dient ihr dabei als Wirkungssätte. Die Idee für das riesenhafte Kissenmobile entstand erst vor Ort in der Kunstcampgemeinschaft. Bei Konstruktion und Errichtung kamen ihr die TischlerInnen und GesellInnen zu Hilfe. "Ich konnte nicht anders, als etwas zu machen, weil hier eine Dynamik herrscht, die man einfach nutzen muss!" An diesem sehr vielfältigen, freien Ort setzt man sich unwillkürlich mit seiner Rolle als KünstlerIn auseinander und erfährt viel Resonanz und Akzeptanz. Der Gedanke des Miteinanderseins von Menschen der unterschiedlichsten Backgrounds ist bezeichnend für die, soweit sie weiß, einzigartige Institution Kunstcamp. Deshalb nimmt sie ein zweites Mal teil und kredenzt dem Vogelball erneut ein phantastisches Raumbild. "Die Geschichten dazu bringen die Menschen selbst mit. Es ist immer spannend, wie die Leute interagieren, was sie draus machen."
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Dieses Jahr wirft Lena das Butterland in ein raumgreifendes Kostüm, bestehend aus Nylonstrumpfhosen und weißen und rosafarbenen Luftballons, die in Netzen in luftiger Höhe über den Köpfen der Gäste schweben und die Tanzfläche säumen. Zunächst, denn die AkteurInnen setzen auf und mit ihrer Bühne einen spontanen und unvorhersehbaren Prozess in Gang. Sie selbst können Teil des Kostüms werden, die Strumpfhosen und Luftballons mitnehmen, anziehen, umgestalten, mit den unnatürlichen Materialien etwas Organisches erzählen. Bei ihrer Arbeit versetzt sich Lena in die Lage der Partizipierenden und überlegt, welche Emotionen sie fördern möchte: "Beim Vogelball ist das ganz eindeutig das Ekstatische", sagt sie.
http://img824.imageshack.us/img824/2536/c4i6.jpgLang erwartet steht er nun morgen (am 10.08.) bevor, der ekstatische Vogelball. Tausende Begeisterte schwärmen in wilder Maskerade, mit Federschmuck und Vogelkostüm zur queeren Veranstaltung auf die Elbinsel um bei diversen Musikacts, Performances und viel Euphorie eine abenteuerlich-schräge und schillernde Nacht zu erleben.

Das Kunstcamp 2013 neigt sich dem Ende zu. Der kommende Sonntag (11.04.) bietet die letzte Möglichkeit für BesucherInnen, das offene Gelände mitsamt Kunst, Veranstaltungen, Schiffshörnern und geheimen Wäldchen mit Lakritzschnapsstationen zu erkunden. Einen runden Abschluss findet die intensive und kreative Zeit ab dem späten Nachmittag mit den Herren von BlockParty, die neben gewohnt entspanntem Hip Hop einen eigens gezimmerten Miniskatepark präsentieren. Der Eintritt zur Finissage ist kostenlos.

Text: Vivien Malzfeldt

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