Von Gaumenschmäusen und Abschieden

MS DOCKVILLE 2013 Beim MS DOCKVILLE Festival hatten die Kunstwerke des Kunstcamps einen letzten großen Auftritt – vor 25.000 BesucherInnen.

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Die doch recht behaglich-familiäre Prozessphase des MS DOCKVILLE Kunstcamps gleicht mit seinem entspannten Ausklang gemeinsam mit den Jungs und Mädels von BLOCKPARTY einer Art „Ruhe vor dem Sturm“. Die liebevoll errichtete und in Gemeinschaft konzipierte Open-Air Ausstellung soll natürlich auch den vielen Besuchern des MS DOCKVILLE Festivals nicht vorenthalten werden. Am Festivalwochenende vom 16. bis zum 18. August machen sich unserer Kommunikatoren und Kommunikatorinnen ein letztes Mal in diesem Jahr auf in mehrmals täglich angebotenen Spaziergängen interessierten BesucherInnen die Werke von mehr als 50 KünstlerInnen aus 12 Nationen näher zu bringen.

Der Festivalsommer ist so gut wie vollendet. Es ist leer geworden auf dem wilhelmsburger Gelände. Einige Dutzend HelferInnen waren die Tage noch vor Ort und sorgten für den Abbau der Bühnen, Bauzäune und Kunstwerke. Sie beseitigen Schäden und schaffen Voraussetzungen für das nächste MS DOCKVILLE-Jahr. Ein ganz besonderer Mitarbeiter ist Christian Gargosch, der über den gesamten Sommer hinweg für das leibliche Wohl der Kunstcampcrew gesorgt hat.
https://fbcdn-sphotos-h-a.akamaihd.net/hphotos-ak-frc1/1003011_488674251225085_694069059_n.jpgChristian studiert in Hamburg Ethnologie und Soziologie und engagiert sich im Gängeviertel. Er kocht auf Hoffesten, bei Galerieeröffnungen und anderen Events - gelernter Koch ist er aber nicht. Im zweiten Jahr in Folge ist sein Sommer fest im Griff des Dockvillekosmos. 2012 war er das erste Mal als Helfer dabei, als er über einen Freund hörte, dass für das Kunstcamp nach Köchen und einem neuen Küchenkonzept gesucht wurde. Früher gab es professionelle Caterer, die kein Teil des Teams waren. Christian stellte sich vor, traf auf zwei Gleichgesinnte und das Köchetrio stand: Christian, Benno und Rocco. Mit ihren unterschiedlichen Kochstilen und Einflüssen kredenzen sie vielfältige und heißbegehrte Speisen.

Zusammen mit Benno, Rocco und einigen fleißigen Küchengehilfen stand Christian den ganzen Sommer über an Herd, Lehmofen oder dem selbsterbauten Grill, der mal eine großes Ölfass war. Dazwischen ist er auch gerne auf dem Gelände unterwegs und schaut, wo Hilfe gebraucht wird. Die Küche ist seit diesem Jahr aus dem Gebäude ausgelagert, und in eine leichthölzerne Hütte umgezogen, die Christian selbst konzipiert und gebaut hat. Sie ist viel mehr als nur der Entstehungsort unzähliger Festmähler. „Die Küche ist ein Ort der Begegnung. Sie soll die Leute während und nach ihren unterschiedlichen Arbeitstagen zusammenbringen“, sagt Christian. Und das tut sie, ob bei Gesprächen über den Tellerrand hinweg, beim Entspannen auf den umliegenden Sitzgelegenheiten oder bei den Küchenpartys, für die ab und zu sämtliches Küchenequipment verbannt und die gesamte Crew zum Tanz gebeten wird. Das war einer von Christians Lieblingsmomenten des diesjährigen Kunstcamps, als HelferInnen, KünstlerInnen und FreundInnen gemeinschaftlich erschaffene Gesamtkunstwerke zelebriert haben.
https://fbcdn-sphotos-d-a.akamaihd.net/hphotos-ak-prn1/557882_147454448765872_817369144_n.jpgIn all den schönen Erinnerungen schwelgend, haben wir noch einen Abschied der besonderen Art bekannt zu geben: Die Urheberinnen, künstlerischen Leiterinnen und Kuratorinnen des MS DOCKVILLE Kunstcamps, Dorothee Halbrock und Susanne Schick verabschieden sich von ihrem wuchernden Baby, um mit einem lachenden und einem weinenden Auge in neue Projekte zu starten.

Seit wenigen Tagen liegt die Festivalfläche wieder brach. Dann beginnt schon bald die Planung für den hoffentlich nächsten MS DOCKVILLE Sommer voller Kunst, Kultur und kulinarischen Menüs.

Text: Vivien Malzfeldt & Michael Schlykow

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MS ARTVILLE 2015. Am Bau unserer Kunststadt sind KünstlerInnen und Kollektive aus der ganzen Welt beteiligt.

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